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  • DeineMudder

746 Beiträge seit 27.01.2024

Re: Der Markt wird's nicht regeln (können)

arce schrieb am 12.10.2024 21:58:

Wird dazu führen, dass nur die Reichen überleben und gerade diese auch nichts ändern müssen, obwohl gerade diese Gruppe es am ehesten könnte.

Dein Argument ist sehr alt, aber deswegen nicht unbedingt richtiger, es gibt genug Möglichkeiten wie man gegensteuern kann, Schlagworte dazu: "Aufkommensneutrale Gestaltung der CO2-Steuer", "Soziale Ausgleichsmaßnahmen", "Förderung klimafreundlicher Technologien", "Kombination mit einem Emissionshandelssystem", "Schrittweise Einführung" und und und.

Man kann durchaus "umschichten", so dass die Reichen gerne mehr Geld ausgeben können, so sie denn einen beheizten Swimmingpoll haben wollen, dafür aber eben Kohle an Andere indirekt abgeben. Nur so als Beispiel.

Aber ich verstehe den Kern Deiner Argumentation, man nennt das auch "die 'Boots'-Theorie von Kapitän Samuel Mumm" über sozioökonomische Ungerechtigkeit aus dem Buch 'Wachen! Wachen!' aka 'Guards! Guards!', 1989 von Terry Pratchett, das spielt auf der fiktiven Scheibenwelt (was in etwa unserem späten Mittelalter entsprechen würde).

Ich darf die Boots-Theorie mal zitieren? Danke:

Der Grund dafür, dass die Reichen so reich waren, lag laut Mumm darin, dass es ihnen gelang, weniger Geld auszugeben.

Nehmen wir zum Beispiel Stiefel. Er verdiente 38 Dollar im Monat plus Zulagen. Ein wirklich gutes Paar Lederstiefel kostet fünfzig Dollar. Aber ein erschwingliches Paar Stiefel, das ein oder zwei Saisons lang einigermaßen in Ordnung war und dann höllisch undicht war, als der Karton aufgebraucht war, kostete etwa zehn Dollar. Das waren die Art von Stiefeln, die Mumm immer kaufte und trug, bis die Sohlen so dünn waren, dass er in einer nebligen Nacht anhand des Kopfsteinpflasters erkennen konnte, wo er sich in Ankh-Morpork befand.

Aber die Sache war, dass gute Stiefel jahrelang hielten. Ein Mann, der sich fünfzig Dollar leisten konnte, hatte ein Paar Stiefel, die seine Füße auch in zehn Jahren noch trocken hielten, während der arme Mann, der sich nur billige Stiefel leisten konnte, im gleichen Zeitraum hundert Dollar für Stiefel ausgegeben hatte hätte immer noch nasse Füße.

Wir sind halt aber nicht auf der Scheibenwelt. Und schon gleich gar nicht mehr im Mittelalter. Wir haben mittlerweile ganz andere Möglichkeiten und Werkzeuge um trockene Füße zu behalten ;-).

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.10.2024 00:59).

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