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  • klemperer85

7 Beiträge seit 06.05.2016

Verfehlte Beispiele des Autors

Ja, der Artikel stellt einige wichtige Fragen zur Wissenschaft, versagt aber , wenn es um die Klimaveränderungen geht. Der Autor fällt - wie so viele - etwa hinter Naomi Kleins Buch zurück, die die letzten 25 Jahre genau zusammengefasst hat.

500 Millionen Menschen, die soviel Ressourcen verbrauchen wie die gesamte übrige Menschheit - reden dann gerne von den wunderschönen Folgen der eigenen Fressgier... Übrigens wird nicht Hamburg, Rostock oder New York überflutet werden.

Die wahrscheinlichsten Szenarien sind, daß viele der Länder, deren EinwohnerInnen manisch fliegen, alles x-mal kaufen und den eigenen ausbeutenden Kapitalismus schönreden, tatsächlich u.a. auch Vorteile haben werden - Stichwort "Weinanbau in Schweden" und ähnliche Argumente. Daran ist nach jetzigem Stand der Forschung natürlich nicht alles falsch, aber man würde kaum ernsthaft argumentieren: wenn wir eine Milliarde Menschen verhungern ließen, könnte das frei werdende Geld aus Sozialleistungen sehr schön für wunderbares XYZ benutzt werden.... Und dann ergänzen, es ginge keineswegs um Verzichtdiskurse... Solche "Argumente" hört man leider inzwischen in "mainstream" wie "alternativen" Medien ab und zu... Letztlich sind solche "Argumente" unsagbar zynisch.

Kein Klimaforscher, keine Klimaforscherin würden übrigens, wie der Autor unterstellt, behaupten, genaue Vorhersagen machen zu können, wie es etwa 2100 aussehen wird. Es ist ja auch noch nicht klar, wie etwa lange steuerbefreite manische Vielfliegerei weiter wachsen wird, oder wann die reichen AusbeuterInnen der Erde einsehen, dass möglicherweise doch nicht dutzende Langstreckenflüge pro Person "opportun" sind, während 90% der Menschen noch nie geflogen sind. Oder wie Kohle Öl usw weiter abgebaut werden, wann Methan zu einer gewaltigen Erwärmung führen würde, usw. Hier liest man wieder aus der "denier"-Ecke die "die können ja nicht mal das Wetter für eine Woche vorhersagen"-Idee, die Meteorologie mit Klimawissenschaft verwechselt, um dann wie Dieter Nuhr und andere Neoliberale die Wissenschaft grundsätzlich in Frage zu stellen.

Schade, daß ein Artikel, der sich Fragen zur Wissenschaft stellt, dermaßen scheitert, weil Pseudo-Argumente a la Norbert Bolz, Lomborg, Maxeiner/Miersch, Singer, Ralf Fücks und vieler mehr zu den allzu lange im Westen geleugneten Klimaveränderungen verwendet werden.

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