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Argentinien: Schein und Wirklichkeit

9-9-9 schrieb am 19. September 2004 16:05
> mehr fällt mir dazu nicht ein.

Immerhin etwas ;-)

> Dort waren ähnliche Programme so erfolgreich,
> daß die Banken schließen mußten,

Die Provinzwaehrungen (Patacones, Lecop, Lecor, usw.) waren
im Prinzip Anleihen auf zukuenftige Einnahmen. Letztendlich
haben sie ihre Rolle zur Liquiditaetssicherung gut erfuellt.
Heute spielen sie aber im oeffentlichen Zahlungsverkehr
keine Rolle mehr.

> das Volk sich auf der Straße versammelte,
> um sich dort bei der Nahrungsmittelbeschaffung
> abschießen zu lassen.

So so :-) Ein paar Anmerkungen dazu:

 - die meisten Leute haben sich ihre Lebensmittel weiterhin
   besorgt, ohne auf Pluenderungen angewiesen zu sein.

 - die Pluenderungen wurden i.R. von politischen Gruppen
   organisiert und auch mit der Polizei abgesprochen (die
   uebrigens nicht selten untaetig dabei stand)

 - gewaltsame Konflikte gab's bei den Pluenderungen nur
   selten (anfangs ueberhaupt nicht), und wenn, dann zwischen
   Pluenderern und Geschaeftsinhabern.

 - bei den abschliessenden gewaltsamen Proteste in Buenos Aires,
   bei denen es dann auch zu Toten kam, kamen Pluenderungen nur
   am Rande vor.

Eine der eindruecklichsten Szenen dieser Tage bot ein Mann, der
einen riesigen Fernseher erbeutete, sich mit dem Ungetuem dann
bis zur naechsten Strassenecke muehte, dort versuchte, ein Taxi
anzuhalten, und dann, als der Taxifahrer ihm die Mitnahme
verweigerte, im gerechten Zorn den Fernseher zu Boden schleuderte,
und von dannen ging. All das vor laufender Fernsehkamera.

- Werner (live aus Buenos Aires :-)

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