ADie schrieb am 15.02.2018 15:02:
Nichtsdestotrotz hast du aber nicht 1.000 € weniger in der Tasche, sondern irgend einen Betrag mehr. Und vermutlich übersteigt dieser Mehrbetrag sogar deutlich den Betrag, den du mehr bekommen musstest, um die Inflation auszugleichen.
Dass du bei einer jährlich an die Inflation angepassten Steuertabelle noch mal 1.000 € mehr bekommen würdest, ist reines Wolkenkuckucksheim. Eine solche Anpassung steht eben nicht im Einkommensteuergesetz und sie stand da noch nie drin - weder unter Merkel noch unter irgend einem ihrer Vorgänger.
Eine einfache Rechnung:
Inflation: 15%
Gehaltssteigerung: 15%
Brutto-Lohnzuwachs: 0%
Ohne Kompensation der kalten Progression hast Du unterm Strich weniger Kaufkraft, weil Du in der Steuerkurve mit Deinem nominal höheren Einkommen mit einen höheren Steuersatz veranlagt wirst und Dein Einkommen nach Steuern um weniger als 15% steigt.
Der Staat behandelt Dich also wie jemanden, der erheblich mehr Geld verdient, obwohl dies inflationsbereinigt nicht stimmt.
Dein Einwand, die Kompensation der kalten Progression stehe nicht im Gesetz ist dabei irrelevant, denn es ändert nichts am grundsätzlichen Sachverhalt. Erst recht nicht daran, dass sich der Staat durch die kalte Progression auf Kosten der Einkommensteuerzahler bereichert.
Die kalte Progression steht sogar im Widerspruch zum Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit. Denn weil die Wirkung der kalte Progression am Ende der Progressionszone in einem Betrag von Beispielsweise 1000 Euro mündet, sind Einkommen in Höhe des Ende der Progressionszone stärker von der kalten Progression betroffen als Einkommen die deutlich darüber liegen.
Egal wie Du Dich argumentativ windest oder immer neue Nebelkerzen wirfst, entweder hast DU die kalte Progression nicht verstanden, dann solltest Du noch mal in Wikipedia nachlesen, wie sie wirkt.
Oder Du argumentiert aus parteitaktischen Gründen bewusst am Thema vorbei.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.02.2018 16:01).