Ansicht umschalten
Avatar von Klabusterbär
  • Klabusterbär

mehr als 1000 Beiträge seit 30.08.2017

Nochmal zur Einordnung der Risikominimierung...

In verschiedenen Medien, darunter Bayerischer Rundfunk und „Berliner Zeitung“, wurde erklärt „Das heißt, 9 von 10 Menschen können durch die Impfung vor einer Infektion geschützt werden.“ Demnach wäre der Impfstoff bei 90 Prozent aller Menschen, die sich impfen lassen, wirksam. Das würde bedeuten, wenn man alle 83 Millionen Deutschen impft, dann sind davon 90 Prozent geschützt; nur die restlichen 8,3 Millionen können sich anstecken. Das wären aber immer noch weit mehr Erkrankte als es bisher der Fall ist.

Also kann das nicht gemeint sein.

Die „zu 90 Prozent wirksam“ bezieht sich also nicht auf 9 von 10 Menschen, die zur Impfung gehen, und auch nicht auf alle Teilnehmer der Studie oder alle Menschen, die sich in Deutschland impfen lassen. Sie ist eine relative Risikoreduktion, die sich auf die Zahl der Erkrankten bezieht, aber keine absolute Reduktion, die sich auf alle Geimpften bezieht.

https://www.rwi-essen.de/unstatistik/109/

Diese absolute Risikominderung liegt bei allen jetzt eingesetzten Herstellern zwischen 0,8% und 1,2%. Das bedeutet, dass die Menschen auch mit der Impf-Injektion de facto nicht geschützt sind, sondern für einen 100-prozentigen Schutz rechnerisch rund 100 Injektionen benötigen würden (was natürlich niemandem in den Sinn käme).

Beispiel Pfizer:
Hier beträgt die absolute Risikoreduktion 0,84%. Man muss somit 119 Personen spritzen, um eine einzige Person zu schützen. Die anderen 118 Personen gehen hingegen ein grosses Risiko ein, ohne den geringsten Nutzen!

https://www.thelancet.com/journals/lanmic/article/PIIS2666-5247(21)00069-0/fulltext

Absolute und relative Effektivität
Wenn man mit einer Intervention 6 Leuten das Leben retten kann im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, bei der durch die Kontrollintervention nur 3 Personen das Leben gerettet wird, so ist die Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppe um 200% überlegen, nämlich doppelt so gut. Das klingt ja auch sehr eindrücklich und stimmt faktisch. Wenn man diese 6 Leute aber auf 100.000 behandelte Menschen bezieht, dann verändert sich der Blickwinkel. Dann sind 6 von 100.000, nämlich 0,006% gerettet worden im Vergleich zu 3 von 100.000 oder 0,003%.

Der absolute Wirksamkeitsunterschied ist jetzt 0,006-0,003 = 0,003% bzw. 0,00003 als Dezimalzahl ausgedrückt. Wenn man die klinische Relevanz dieser Zahl verstehen will, dann muss man den reziproken Wert, nämlich 1/0,00003 nehmen und erhält: 33.333. Das ist die Anzahl der Menschen, die man mit der Intervention behandeln muss, damit man 1 Leben retten kann.

Die Epidemiologen nennen diese Zahl „Number Needed to Treat – NNT“, die Anzahl der Menschen, die man behandeln muss, damit man einen Effekt sieht. Von 33.333 wird also ein Mensch durch die Behandlung profitieren, die anderen erleben allenfalls nur die Nebenwirkungen.
Das ist der Unterschied zwischen relativer und absoluter Impfeffektivität. Was in den Medien dauernd kolportiert wird ist lediglich die relative Impfeffektivität, relativ zur Kontrollgruppe. Die ist hoch, so wie in unserem Beispiel. Aber die absolute Impfeffektivität ist niedrig.

https://harald-walach.de/2021/06/28/erloeser-in-spritzen/

Und - übrigens:

Husten, Fieber, Geruchs- oder Geschmacksverlust galten bisher als die häufigsten Symptome einer sich entwickelnden COVID-19-Erkrankung. Zwar gehöre Fieber noch immer dazu, aber der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, der bislang als typisches Corona-Symptom galt, tritt nun seltener auf. Infolge einer Infektion mit der Delta-Variante können jetzt auch andere Symptomen wie Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle auftreten. Diese Symptome traten zuletzt am häufigsten bei Probanden auf, die im Rahmen der Zoe-Covid-Symptom-Studie[40] des King's College London mit einer Smartphone-App überwacht werden. An der Studie nehmen zurzeit mehr als 4,5 Millionen Nutzern teil. Eine Auswertung der seit Anfang Mai 2021 gesammelten Daten zeigte, dass die häufigsten Symptome der App-Nutzer nicht mehr dieselben sind wie zuvor; „Covid verhält sich jetzt anders, eher wie eine schwere Erkältung“, stellte der Leiter der Studie, Timothy Spector, zusammenfassend fest.


https://de.wikipedia.org/wiki/B.1.617

Bewerten
- +
Ansicht umschalten