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mehr als 1000 Beiträge seit 25.04.2020

Re: Du liest gekeife, ich lese Tatsachen und Fragen welche die Journalistin bra

Oriana Fallaci: Haben Sie als Mensch, oder besser gesagt als Priester, jemals jemandem vergeben? Haben Sie jemals Mitleid oder Verständnis für einen Feind empfunden?

Khomeini: Was, was?

Oriana Fallaci: Ich habe gefragt, ob Sie verzeihen, Mitleid empfinden, Verständnis haben können. Und wenn wir schon dabei sind, frage ich Sie: Haben Sie jemals geweint?

[...]
Oriana Fallaci: Bitte, Imam. Ich habe noch viele Fragen an Sie. Zum Beispiel über diesen Schador, den Sie den Frauen aufzwingen und der mir auferlegt wurde, um nach Qom zu kommen. Warum zwingen Sie sie, sich unter einem so unbequemen und absurden Kleidungsstück zu verstecken, unter einem Laken, in dem man sich nicht bewegen und nicht einmal die Nase putzen kann? Ich habe gehört, dass die armen Frauen sogar zum Baden einen Schador tragen müssen. Aber wie kann man mit einem Schador schwimmen?

Und dann richteten sich die schrecklichen Augen auf mich, die mich bis zu diesem Moment wie ein Objekt ignoriert hatten, das keine Aufmerksamkeit verdient. Und sie warfen mir einen viel böseren Blick zu als den, der mich am Anfang durchbohrt hatte. Und die Stimme, die die ganze Zeit schwach geblieben war, fast das Echo eines Flüsterns, wurde hörbar und laut.

Khomeini: Das alles betrifft Sie nicht. Unsere Bräuche gehen euch aus dem Westen nichts an. Wenn Sie die islamische Kleidung nicht mögen, müssen Sie sie nicht tragen. Der Schador ist für junge und anständige Frauen.

Oriana Fallaci: Wie bitte?

Ich dachte, ich hätte das falsch verstanden. Doch ich hatte es sehr gut verstanden.

Khomeini: Ich habe gesagt: Wenn Sie die islamische Kleidung nicht mögen, müssen Sie sie nicht tragen. Der Schador ist für junge, ehrbare Frauen.

Dann lachte er. Es war ein altes gackerndes Lachen eines alten Mannes. Und es lachten Ahmed und Bani Sadr. Einer nach dem anderen lachten die bärtigen Rohlinge und bebten fröhlich und derb… Und ein Knoten erstickte mich in dumpfer Wut voller Empörung.

Diesen Affront beantwortete Oriana Fallaci mit einer eindeutigen Geste, die in die Geschichte des italienischen Journalismus einging.

Oriana Fallaci: Vielen Dank, Herr Khomeini. Sie sind sehr höflich, ein wahrer Gentleman. Ich werde Ihnen auf der Stelle den Gefallen tun. Ich werde diesen dummen mittelalterlichen Lappen sofort ausziehen.

Gekeife ist zugegebenerweise unsachlich, aber ich lese das als überemotional, angefasst, selbstbezogen und unsouverän. Außerdem liest es sich so, als hätte Chomeini Fallacci aus der Fassung gebracht und nicht umgekehrt. Ich finde, eine souveräne Interviewerin hätte ihn wegen dieser Grobheit in Widersprüchen festgenagelt anstatt wie eine beleidigte Madame eine plakative Szene zu machen

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