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  • Bartträger

mehr als 1000 Beiträge seit 27.07.2005

Re: Zivilisationsfeindlich und islamfreundlich

Karl Scher schrieb am 05.09.2021 09:46:

Bartträger schrieb am 05.09.2021 08:22:

Ja. Ein starker Glaube bewegt Berge - bzw. zeigt einer imperialen Macht seine Grenzen.

Wenn man selbst Strukturfaschist ist und allein Interesse an dem Herrschafts- und Gewaltpotential hat, aber einem die "Glaubens"inhalte egal sind, dann imponiert das einem vielleicht.

Wieso wechselst du da auf die persönliche Ebene? Die USA sind in Afghanistan eingefallen, weil sie "den Terror bekämpfen" wollten. Sie haben aber eine weltweite wahre Explosion des muslimischen Selbstbewusstseins herbeigeführt.

Vor den Jahren vor 2001 war es kaum denkbar, dass sich junge, deutsche, muslimische Frauen aus eigenen Stücken mit Schleier in der Öffentlichkeit zeigen.

Ich persönlich denke, dass die USA mit ihrer übertechnisierten Kriegsmaschinerie einfach an der Guerilla-Zermürbungstaktik der religiös Motivierten gescheitert sind. Nachdem die Drohnenbilder, die den "chirurgischen" Krieg der US-Tötungsmaschinen zeigten, versendet waren, kamen die Web-Cam-Streams der Sprengfalle, die US-Soldaten in der Luft zerrissen. Das Scheitern begann. Jene Menschen, die bisher einen muslimisch-kulturellen Minderwertigkeitskomplex hatten, empfanden diesen mehr und mehr ihn ein Plus verwandelt.

Nun der Abzug nicht ohne, dass Biden ankündigte, dass die USA weiterhin Drohnentötungen aus dem Ausland fortführen wollen. Gerade so, als wollte er betonen, dass die Afghanen als Feinde der Supermacht erhalten bleiben, die ihren Machtanspruch aus militärischer Überlegenheit bezieht.

Ausgetrickst, aber gefühlt ungeschlagen.

Man denkt, die Zeiten, als Besiegte den Glauben ihrer Besieger annahmen, weil die scheint's den mächtigeren Gott auf ihrer Seite haben, sind vorbei. Der Abzug hat bei den europäischen Politikern dazu geführt, dass sie nicht mehr so sehr auf die militärischen Kapazitäten der USA angewiesen sein möchten. Jedenfalls sprech sie das so in die Mikrophone. Auch sie wollen der Welt und für ihr eigenes Selbstverständnis demonstrieren, dass sie abziehen (müssen, weil sie weder beim Abzug noch vorher wirklich was zu sagen hatten), aber sicher sind, dass sie den richtigen, den mächtigsten Glaubensrückhalt haben, der jedes Menschenopfer rechtfertigt.

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