Aus westlichen Staaten kommende islamophobe Attacken gibt es laufend. Fallaci, eine typische Schalek, war eine überaus aggressive Kriegsgurgel, Exponentin eines arroganten, selbstsicheren Besserwessi-Bewusstseins.
Es ist paradox, wenn eine Italienerin anderen Faschismus vorwirft und vom italienischen Faschismus redet, wie wenn er einer vergangenen Epoche angehörte, die ihr Italien nichts anginge. Italien ist eins der Mutterländer dieser Ideologie der bürgerlichen Enthemmung, des auf Permanenz gestellten bürgerlichen Ausnahmezustandes und hat sich damit kaum auseinandergesetzt. Der italienische Faschismus ist putzmunter.
Der Iran hat es dagegen mit westlichem Kolonialismus, Imperialismus zu tun, der schliesslich die Rückbesinnung auf genuin Eigenes und tendenziell dessen Verabsolutierung begünstigt hat. Ein völlig anderer Kontext. Fallacis Attacke ist borniert und geschichtsvergessen.
Perelli nimmt 'den Islam' in Haftung für von dogmatischen, vielleicht fanatisierten Individuen begangene schwere Straftaten. In säkualisierten christlichen Gesellschaften ist es nicht mehr üblich derartiges Tun religiös zu begründen. Das war lange anders und es gibt auch heute starke christlich-fundamentalistische, evangelikale Strömungen, die das durchaus praktizieren. In manchen afrikanischen Staaten z. B. schweben Homosexuelle aufgrund von Kolonialherren aufoktruierter und heutigen Evangelikalen mit Einfluss auf die Regierung beförderter Gesetze laufend in Lebensgefahr. In den usa lassen religiös Motivierte Abtreibungsgesetze schleifen und bringen damit objektiv Frauen um, die in ihrer Not zu den falschen Mitteln greifen. Soll nun also eine wütende Iranerin den Papst interviewen und ihm abschliessend eine Nonnenhaube vor die Füsse werfen?
In Neuseeland hat ein fanatisierter IS-Anhänger heute mit einem Messer einige Menschen verletzt. Die Ministerpräsidentin Ardern sprach von Terrorabisicht, betonte aber, ein Individuum habe die Tat begangen, nicht ein Glaube. Es ist schon bemerkenswert, dass in diesem Zusammenhang der sonst nahezu unbedingte Glaube an Individualität und Eigenverantwortung sehr oft durch eine gruppenzentrierte Sicht subsituiert wird.