Manche reden hier von Selbstmordschiffen mit denen die "Flüchtlinge" auf den ersten Kilometern über das Mittelmeer fahren. Das ist natürlich nur halbwahr. Auch wenn davon die Rede ist, dass Schlepper in Afrika und NGOs sich absprechen, ist das nur fast wahr.
In Wahrheit läuft es anders.
Die Kommunikation funktioniert nicht direkt über Handy oder sonst wie, sondern indirekt über die Tracker der NGO-Schiffe, die im Internet sichtbar sind. Die Schlepper in Libyen oder sonstwo schicken dann ihre Flüchtlingsboote in Richtung der NGO-Schiffe. Ob das klappt, hängt dann von den mathematischen Fähigkeiten der Organisatoren ab, oder von den nautischen des Schiffsführers.
Nicht seetüchtige Boote werden benutzt, weil sonst eine Übernahme auf die NGO-Schiffe nicht plausibel wäre. Von einem überladenen Schlauchboot müssen die Passagiere selbstverständlich übernommen werden. Wäre es seetüchtig, könnte es ja allein weiter fahren.
Die NGO-Schiffe agieren also wie Fähren, die allerdings ihre Passagiere auf hoher See und nicht im Hafen an Bord nehmen.
Ein weiterer Blinder Fleck in der Diskussion, wäre die Frage, warum die NGO-Schiffe nur eine Richtung kennen: Norden! Es gibt doch auch Häfen an der südlichen Mittelmeerküste. Ich glaube in Marokko, Tunesien, Algerien. Die sind wahrscheinlich sogar näher dran. Warum geht es immer schön nach Norden, nach Europa?