Mal wieder jemand, der das ewige Geseiere von der ach so undemokratischen EU nachplappert. Die EU ist genauso demokratisch oder undemokratisch wie ihre Mitgliedsländer.
Die "Technokraten" bei der EZB materialisieren sich da nicht von alleine, die werden von den demokratisch gewählten Regierungen der Mitgliedsländer dort eingesetzt. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank wird übrigens auch ohne Mitwirkung des Bundestages von Bundes- und Landesregierungen besetzt.
Die EU-Kommissare, die quasi die "Minister" der EU darstellen, werden zwar von den Mitgliedsländern vorgeschlagen, müssen aber vom EU-Parlament bestätigt werden. Übertragen auf Deutschland würde das bedeuten, dass der Bundestag nicht nur über den Bundeskanzler, sondern auch über die Besetzung des Kabinetts abstimmen würde. Auch der Bundestag kann nur einen Bundeskanzler wählen, der vom Bundespräsidenten vorgeschlagen wurde, er kann nicht selbst einen Kandidaten vorschlagen.
Das EU-Parlament ist inzwischen (vor allem seit den Lissaboner Verträgen) nicht mehr der Papiertiger, der es in seinen Anfangsjahren mal war. Inzwischen hat das Parlament in der EU beachtliche politische Relevanz. Nur ist das leider in den Köpfen vieler Europäer bis heute noch nicht angekommen, woran auch die nationalen Parteien nicht ganz unschuldig sind. Es wäre an der Zeit, dass bei Europawahlen wirklich mal europäischer Wahlkampf betrieben würde.
Wenn man sich die Institutionen der EU mal genauer anschaut, stellt man fest, dass das Konstrukt dem deutschen föderalen System garnicht so unähnlich ist. Das EU-Parlament entspricht dem Bundestag, die EU-Kommission der Bundesregierung, und der Rat der europäischen Union (Ministerrat, nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat!) entspricht dem Bundesrat. Die EZB entspricht natürlich der Bundesbank, und der Europäische Gerichtshof dem Bundesverfassungsgericht.