Raumflieger schrieb am 14.09.2024 13:12:
Nein, können sie nicht.
Das Kriegsende ist Verhandlungssache. Man schlägt sich nicht zweieinhalb Jahre blutig um dann sich auf einmal per Handschlag wieder zu vertragen."Ein Telefonat genügt" - das klingt direkt nach einem Trump'schen Deal. Aber wir wissen alle, dass die Welt nicht so simpel gestrickt ist. Was soll denn Putin dem Selenskyj sagen? "Sorry, der Krieg war ne doofe Idee, wir hören auf damit?" Nein, so funktioniert das nicht. Hier muss verhandelt werden und da steht halt die Frage im Raum, was bieten denn die Ukrainer den Russen an, damit die sich hinter die Grenzen zurückziehen und ukrainisches Staatsgebiet zurückgeben? Reicht das überhaupt, kann Selenskyj überhaupt was anbieten, DARF der überhaupt verhandeln, ohne erst mit diversen westlichen Staaten zu konferieren?
"Einfach so" hört das halt nicht auf. Und die Lösung, die ich vor einem Jahr präferiert habe, ist inzwischen auch nicht mehr ausreichend. Die war damals "Ukraine wiederherstellen & Unabhängigkeitsgarantie von Washintgon, Moskau und Brüssel" sowie "NATO zieht sich zurück auf den Stand von 1991." Das dürfte aber in Moskau eher der Minimalposten sein. Ich vermute, auch die Rolle, die Deutschland gespielt hat, steht nun mit zur Debatte. Der Raketenstreit mit Großbritannien wirkt mit ein.
Na dann. Also wenn ein Telefonat genügen würde, hätte man auch 24 Stunden vor dem Einmarsch russischer Truppen noch was klären können, um den Aufmarsch zu verhindern.
Dieser Krieg markiert das Ende der US-hegemonialen Weltordnung. Das ist m. E. der Hauptgrund, warum die Parteien es mit Friedensverhandlungen nicht eilig haben. Es sind riesige Interessen im Spiel. Wenn Russland sich durchsetzt, werden die Karten nicht nur in Europa neu gemischt.