Da muß man ein bißchen aufpassen: Das Bruttosozialprodukt (oder BIP oder was auch immer) ist eine Flußgröße ("Geld pro Jahr"), der Geldbestand nicht. Mit den angegebenen Zahlen braucht es einfach dreieinhalb Jahre, bis der gesamte Giralgeldbestand in der Realwirtschaft theoretisch einmal umgelaufen ist. Wertlos ist er deshalb noch lange nicht.
Dasselbe gilt für die Schulden. Die Kredite laufen ja nicht samt und sonders kürzer als ein Jahr. Und sie werden auch durch Sachvermögen besichert, das ebenfalls keine Flußgröße ist (z.B. die Hypothek durch das Haus). Könnten tatsächlich 2/3 aller Kredite nicht zurückgezahlt werden, steckten wir schon längst in der Mutter aller Finanzkrisen.
Die Emotionen verstehe ich, und das Geldsystem finde ich auch "suboptimal", um es mal druckfähig zu sagen. Die Fakten sollte man aber schon beieinander haben, sonst haben die Befürworter dieses ungerechten, instabilen Systems leichtes Spiel.
Am problematischsten an dem Verhältnis Schulden zu realer Produktion ist meiner Ansicht nach der Zins: Der Zinssatz gilt fürs Jahr; wenn für das Dreieinhalbfache der Jahresproduktion jährliche Zinsen erwirtschaftet werden müssen, um sie auf die Konten der Geldbesitzer zu transferieren, muß man den Faktor nur mal umwidmen, um das Problem zu sehen: (Produktion x 3,5) x Zinssatz = Produktion x (3,5 x Zinssatz). Bei den Nullzinsen im Moment keine große Sache, aber auf lange Sicht bei ständig wachsendem Ungleichgewicht zwischen Finanz- und Realwirtschaft irgendwann tödlich fürs System.