spetctre schrieb am 01.09.2024 14:26:
Böhmermann:
Am Treffendsten lassen sich Menschen von gestern so beschreiben: Menschen von gestern sind jene, die verlernt (oder nie gelernt) haben, so zu denken und zu reden, dass sich aus ihren Gedanken und Worten wirksames Handeln ergeben kann. Statt Lösungen produzieren sie Gelaber...
Dann wäre Böhmermann also von vorgestern.
Außer platten Sprüchen (die Wessis wissen seit 79 jahren, die Ossis erst seit 35 Jahren Bescheid...) und dümmlich-arroganten Witzeleien kommt da nicht mehr viel.
Das schlimme ist: viele Leute lachen heute über jeden Sch... reflektieren ist nicht mehr.
Wobei - wenn ich so darüber nachdenke - die obige Definition passt sehr gut auch auf unsere Regierung, die "Ampel".
Von grüner Seite wurde ja auch schon klar gestellt, dass sie nur eine "Übergangsregierung" ist. Heute schon von gestern.
Ich wurde kürzlich über den YouTube-Algoritmus zu einem Beitrag über Mario Barth geleitet, der sich in einer ÖR-Talkshow über das Gendern mokiert und vom Publikum dafür Applaus erntet, von Teilen der anderen anwesenden Gäste jedoch entgleiste Gesichtsausdrücke á la "Wie kann der das nur sagen?!".
Jetzt hatte ich mich als Gegener des Genderns auf Bonmots der Spitzenklasse gefreut und war schon etwas gehyped, was dann relativ schnell in Enttäuschung umsprang: Das waren jetzt keine wirklichen Kracher, sondern, ja nun, klassischer, simpler Mario Barth Humor - auch wenn er plötzlich von der Stimme her klingt wie der heutige Dave Chapelle.
Ich hatte den Mario Barth Humor noch nie verstanden, konnte nicht nachvollziehen wie dieser Mann mit "Kennste, Kennste, Froindin, Froindin, ne?" ein Stadion gefüllt hat, aber ich bin über die Jahre wohl Altersmilde geworden und habe mich etwas von meinem damaligen arroganten "Pfff, peinlicher Unterschichtenhumor" längst entfernt. Erfolg gibt recht und wenn er Fans findet, dann "Good for him!".
Jetzt nach dem langen Vorgeplänkel zum Thema: Bei Böhmermann kann ich diese Einstellung aber kein Stück aufbringen. Den finde ich ähnlich unlustig und plump wie Mario Barth - der Unterschied ist nur: Weder Barth noch seine Fans halten sich jemand anderem überlegen.
Böhmermann wie auch seine Böhmermann-Fans hingegen fühlen sich unglaublich elitär, kultiviert und jeder, der nicht mit Ihnen über "die Doofen da" lacht, ist eben zu blöd für diesen intellektuell-anspruchsvollen Feingeist, der sich von genau den Doofen zwangsfinanzieren lässt.
Und das lässt mich wirklich im Strahl kotzen.