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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Teil

Manichäismus ist Zeitgeist, 'Wer nicht für uns ist, ist ein Feind'. Ein beträchtlicher Teil der medial Sichtbaren verweigert sich jeglichem Diskurs, verwechselt eigne Überzeugungen, meist Wokeness-kompatibel mit quasi-religiöser, also nicht zu bezweifelnder Wahrheit. Kombiniert damit ist ein übersteigertes Selbstbewusstsein zu einer Elite zu gehören, primär auch moralisch, insofern dem Selbstbild von Mitgliedern von Sekten gleich.

Besonders verhängnisvoll an diesem Suprematismus, der seine Pigmentierungs-Bezogenheit abgeworfen hat, seinen Wurzeln in der westlichen Welt aber treu bleibt, ist seine unbedingte Bereitschaft, die eigenen Überzeugungen auch militärisch vertreten sehen zu wollen. Da hat sich ein hemmungsloser Bellizismus Marke Gesinnungsethik breit gemacht, der ratlosen Vormächten zupass kommt, die ohnehin schon seit geraumer Zeit nur noch einen neuerlichen Grosskrieg als Ausweg aus der Systemkrise sehen. Das trifft sich ausgezeichnet. Verhandeln war gestern.

Böhmermann ist eine der Speerspitzen dieser schönen neuen Welt, die die Rechte von Minderheiten absolut setzt, auch dann, wenn diese, wie im Fall des israelischen Staates, sich widerlich benimmt, sich eines monumentalen Notwehrexzesses schuldig macht. Auch Völker- und Menschenrechte stehen gegebenenfalls zur Disposition.

Natürlich vertritt Böhmermann auch Positionen, mit denen man sympathisieren kann oder gar müsste, aber in einer apodiktischen Weise, die sie für Viele unbekömmlich macht. Er ist Teil des Problems, für dessen Lösung er sich hält - und nicht der allerkleinste.

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