Wie ist das in Japan?
Nun, es gibt Mangelberufe und für diese Mangelberufe läßt Japan auch Gastarbeiter ins Land. Krankenschwestern, Altenpfleger und auch Bauarbeiter. Diese Leute erhalten Arbeitsvisa über 3-4 Jahre. Danach, sofern sie einen festen Job haben, sich zwischenzeitlich Japanischkenntnisse angeignet haben und ggf. Teile ihrer Berufsprüfungen in Japan erneut auf Japanisch abgelegt haben (insb. bei Krankenschwestern will Japan das) und selbstverständlich nicht negativ aufgefallen sind: So erhalten sie auch eine permanente Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Wer will, der kann sich dann auch vier-fünf Jahre später einbürgern lassen.
Es ist gar nicht so, daß Japan diesen Leuten die Einwanderung verwehrt. Japan sagt nur: "Wenn Du hier permanent leben willst, dann mußt Du Japanisch können, dann brauchst Du eine Arbeit und dann müssen wir sehen, daß Du Dich an Japan angepaßt hast."
Die Gastarbeiter aus den Mangelberufen nutzten so gut wie NIE die Einwanderungsmöglichkeiten, die Japan ihnen bietet: Sie wollen kein Japanisch lernen, sie wollen gewisse Prüfungen nicht ablegen, sie wollen sich nicht an Japan anpassen.
Na gut, sie müsen ja auch nicht. Dann fliegen sie halt nach den 3-4 Jahren Arbeitsvisum als Gastarbeiter wieder nach Hause. Und niemand bleibt in Japan: Japan hat Verträge mit den Entsendestaaten dieser Gastarbeiter abgeschlossen, daß im Zweifel ALLE wieder zurückgenommen werden. Illegale Einwanderer gibt es in Japan quasi nicht.
Wiewohl Japan also wirklich faire Einwanderungsangebote macht, ist die Fluktuation so wie sie ist. Nach 3-4 Jahren verlassen die allermeisten Gastarbeiter Japan und es werden eben neue Gastarbeiter angeheuert. Das ist auch kein Problem, denn die Löhne in Japan sind hoch, natürlich lohnt es sich für eine philippinische oder peruanische Krankenschwester, in Japan zu arbeiten. Es gibt in dem Sinne keinen Personalmangel, auch nicht für Bauarbeiter. Von daher gibt es auch keinerlei Notwendigkeit für Automatisierung auf dem Bau.
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Daß eine Automatisierung auf der Baustelle stattfindet, hat ganz sicher nicht den Grund des Arbeitskräftemangels. Japan ist so reich, es kann sich überall auf der Welt Bauarbeiter anmieten und nach drei Jahren wieder heimschicken, wenn sie sich nicht anpassen.
Die Automatisierung auf dem Bau geschieht einfach deswegen, weil Maschinen so unglaublich viel leistungsfähiger als Menschen sind und weil aktuell die Zinsen niedrig sind. Ich kann die teuersten und modernsten Roboter kaufen, die kosten mich Millionen. Aber für den Kredit zahlt der Bauunternehmer aktuell und GERADE in Japan: Keine Zinsen.
Die Maschine verdient mir Geld, davon kann ich die monatlichen Raten der Bank locker bezahlen, der Zins frißt mir hier nix weg: Robot, auch wenn er bei den Kapitalkosten sehr teuer ist: Der lohnt sich.
Jede Maschine spart mir Arbeitskraft, da ist vollkommen egal, ob wir von einem Betonmischer, einem Kompressor oder einem Robot reden, der selbständig & autonom die Beamten von der Bauaufsicht schmiert. (Hey, auch das ist ein Job, der im Konstruktionsgewerbe benötigt wird. Altes Sprichwort sagt: Gradlinig wie ein Korkenzieher, unbestechlich wie ein Baustadtrat).
Scherz beiseite,
Automatisierung auf dem Bau lohnt auch noch aus einem weiteren Grund: Zeit ist Geld. Der Bauherr will seine Hütte zum 1.10. bezugs- und schlüsselfertig. JEDE Verzögerung bedeutet bei Gewerbebauten große Einnahmeausfälle für den Eigentümer. Wird man nicht pünktlich fertig, geht die Kostenschere auf: Du als Bauunternehmer hast immer noch Arbeit zu erledigen, Dein Auftraggeber motzt und sagt: Hab Dich schon bezahlt, warum soll ich weiter zahlen, hab schon den Verlust daraus, daß hier nix pünktlich fertig wird. Das wird tendenziell hässlich und sehr schnell sieht man sich vor Gericht. Da wirds dann richtig teuer.
Wenn man dank einer leistungsstarken Baurobotik pünktlich fertig wird, dann sind alle zufrieden, wird man schneller fertig als im Vertrag steht: Sind alle noch glücklicher und es gibt auch Bonus für den Bauunternehmer.
Das ist der Grund, warum in Japan auf dem Bau automatisiert wird: Weil es Vorteile bringt und Investitionskohle aktuell billig auf der Bank ist. Einen Arbeitskräftemangel gibt es hingegen in Japan nicht, Gastarbeiter kann Japan immer billig vom Weltmarkt kriegen:
Katar bezahlt den Nepalis auf dem Bau einen Hungerlohn und hat keine Probleme mit Nachschub an Arbeitskraft: In Nepal ist es halt noch viel schlimmer, als in Katar. Japan zahlt viel höhere Löhne als Katar und auch die Arbeitsbedingungen sind sehr viel besser.
cm