Hin- und wieder habe ich Lehraufträge an meinem alten Institut. Das
ist ja freiwillig, wenn ich will und es mal für ein Semester
einrichten kann, dann biete ich halt was an, stets nur ein Seminar
oder Oberseminar, für mehr hab ich keine Zeit. Meine alte Professorin
findet das gut, also läuft das. Geld verdient man damit nicht, die
Bezahlung für einen Lehrauftrag ist rein symbolisch zu verstehen. Ich
würds auch für umme machen. Es geht mir da nicht ums' Geld, sondern
es ist reine Neugier, wie tickt die Jugend so? Was bewegt sie? Und
nebenbei kann man ja auch halbnackten Studentinnen auf die Mammalien
glotzen. Aber nicht weitererzählen, sonst muß ich künftig noch
Eintritt für den Seminarraum zahlen... :o)
Scherz beiseite, ich mach das halt als Hobby, vielleicht auch aus
einer preußischen Pflichterfüllung heraus: Ich wurde seinerzeit
hinreichend gut ausgebildet, also gebe ich den Leuten ein bißchen was
von dem zurück, was ich halt kann. Und bitte: Dafür werde ich nicht
wirklich bezahlt. 250 Euro für einen Lehrauftrag, das sind 12-14
Seminartermine á 90 Minuten + die Korrektur von 20-25 Hausarbeiten +
die Vorbereitung, die Nachbereitung, die Sprechstunden und Studenten
können mir auch Emails schreiben, die werden i.d.R. auch von mir
prompt und qualifiziert beantwortet. Also das ist wirklich 1€-Job, da
darf ich mit meinem Studensatz nicht ankommen. Wenn meine Firma nicht
halbwegs laufen würde, könnte ich mir den Luxus dieser Lehraufträge
nicht leisten.
Ich arbeite also idealistisch-ehrenamtlich an der Uni. Weils mir Spaß
macht. Andere restaurieren Oldtimer oder bauen Modelleisenbahnen.
Und ich bin nicht alleine. Wir Lehrbeauftrage haben alle irgendwo
richtige Jobs, wo wir Geld verdienen. Das ist bunt gewürfelt, wir
haben einen, der schafft beim Opel und hält Seminare über
Organisationssoziologie, wir haben einen Dr. Bundesbanker dem sein
Job zu langweilig ist. "Ich hab ja eh' nix zu tun, da kann ich auch
an die Uni gehen." (das ist ein Originalzitat).
Im Institut nebenan haben sie sogar einen sehr engagierten
Honorarprofessor, der kriegt 12.000 Euro pro Jahr und dafür hält er
konsequent 2 Seminare pro Semester und betreut viele Master- und
Doktorarbeiten. Das ist ein Staatssekretär, dem auch eher langweilig
ist. Und die 12k sind angesichts seiner Arbeitsbelastung einfach GAR
NICHTS. Mit Kellern oder Putzen verdient man deutlich mehr.
Meine besten Seminare als Student hatte ich bei einem Emeritus
(damals gabs das noch), den haben sie zuletzt im Rollstuhl in den
Hörsaal geschoben. Der alte Sack konnte es einfach nicht lassen. Der
hätte doch auf jedem Kreuzfahrtschiff seine fette Pension als C4
verfessen können. Aber nein, der hat noch mit 89 immer dienstags um
8:00 ct sein Seminar "Verfassungsgeschichte der Vereinigten Staaten
von Amerika im Lichte der neueren Forschung" gehalten. Und ich bin
gerne hingegangen. Der Knabe war einfach Kult und wir waren (und
sind!) seine Fangemeinde. Obwohl der gar nicht mehr lebt. Es gibt
wohl wenige Profs mit Fanclub über den Tod hinaus.
Der hat es doch auch nicht gemacht, weil er damit Geld verdient
hätte. Sondern weil die Lehre einfach geistig fit & rege hält, was
man im Alter gut brauchen kann. Wieder ein Originalzitat: "Demenz
kann man sich in meinem Alter nicht leisten."
Conclusio: Lehre muß man nicht bezahlen. Denn wir Erwachsenen lehren
gerne und für Umme und als Hobby. Weil es uns Spaß macht. Weil wir
gerne mit den Kindlein unser Wissen teilen. Es sogar so aufbereiten,
daß diese Hohlbratzen es vielleicht verstehen. Der Pädagoge arbeitet
nicht für Geld, sondern weil er die Kinder liebt, die next generation
ausbilden will, stählen und hart machen für die Realität. Was bitter
nötig ist.
IHR seid MEIN Vermächtnis in der Zukunft. Die Lehre ist sicherlich
ein Egozock meinerseits, aber bitte: Einen Schein gibts dafür. Und
ich erzähl ja auch nicht bloß Blödsinn.
KaufmannK
ist ja freiwillig, wenn ich will und es mal für ein Semester
einrichten kann, dann biete ich halt was an, stets nur ein Seminar
oder Oberseminar, für mehr hab ich keine Zeit. Meine alte Professorin
findet das gut, also läuft das. Geld verdient man damit nicht, die
Bezahlung für einen Lehrauftrag ist rein symbolisch zu verstehen. Ich
würds auch für umme machen. Es geht mir da nicht ums' Geld, sondern
es ist reine Neugier, wie tickt die Jugend so? Was bewegt sie? Und
nebenbei kann man ja auch halbnackten Studentinnen auf die Mammalien
glotzen. Aber nicht weitererzählen, sonst muß ich künftig noch
Eintritt für den Seminarraum zahlen... :o)
Scherz beiseite, ich mach das halt als Hobby, vielleicht auch aus
einer preußischen Pflichterfüllung heraus: Ich wurde seinerzeit
hinreichend gut ausgebildet, also gebe ich den Leuten ein bißchen was
von dem zurück, was ich halt kann. Und bitte: Dafür werde ich nicht
wirklich bezahlt. 250 Euro für einen Lehrauftrag, das sind 12-14
Seminartermine á 90 Minuten + die Korrektur von 20-25 Hausarbeiten +
die Vorbereitung, die Nachbereitung, die Sprechstunden und Studenten
können mir auch Emails schreiben, die werden i.d.R. auch von mir
prompt und qualifiziert beantwortet. Also das ist wirklich 1€-Job, da
darf ich mit meinem Studensatz nicht ankommen. Wenn meine Firma nicht
halbwegs laufen würde, könnte ich mir den Luxus dieser Lehraufträge
nicht leisten.
Ich arbeite also idealistisch-ehrenamtlich an der Uni. Weils mir Spaß
macht. Andere restaurieren Oldtimer oder bauen Modelleisenbahnen.
Und ich bin nicht alleine. Wir Lehrbeauftrage haben alle irgendwo
richtige Jobs, wo wir Geld verdienen. Das ist bunt gewürfelt, wir
haben einen, der schafft beim Opel und hält Seminare über
Organisationssoziologie, wir haben einen Dr. Bundesbanker dem sein
Job zu langweilig ist. "Ich hab ja eh' nix zu tun, da kann ich auch
an die Uni gehen." (das ist ein Originalzitat).
Im Institut nebenan haben sie sogar einen sehr engagierten
Honorarprofessor, der kriegt 12.000 Euro pro Jahr und dafür hält er
konsequent 2 Seminare pro Semester und betreut viele Master- und
Doktorarbeiten. Das ist ein Staatssekretär, dem auch eher langweilig
ist. Und die 12k sind angesichts seiner Arbeitsbelastung einfach GAR
NICHTS. Mit Kellern oder Putzen verdient man deutlich mehr.
Meine besten Seminare als Student hatte ich bei einem Emeritus
(damals gabs das noch), den haben sie zuletzt im Rollstuhl in den
Hörsaal geschoben. Der alte Sack konnte es einfach nicht lassen. Der
hätte doch auf jedem Kreuzfahrtschiff seine fette Pension als C4
verfessen können. Aber nein, der hat noch mit 89 immer dienstags um
8:00 ct sein Seminar "Verfassungsgeschichte der Vereinigten Staaten
von Amerika im Lichte der neueren Forschung" gehalten. Und ich bin
gerne hingegangen. Der Knabe war einfach Kult und wir waren (und
sind!) seine Fangemeinde. Obwohl der gar nicht mehr lebt. Es gibt
wohl wenige Profs mit Fanclub über den Tod hinaus.
Der hat es doch auch nicht gemacht, weil er damit Geld verdient
hätte. Sondern weil die Lehre einfach geistig fit & rege hält, was
man im Alter gut brauchen kann. Wieder ein Originalzitat: "Demenz
kann man sich in meinem Alter nicht leisten."
Conclusio: Lehre muß man nicht bezahlen. Denn wir Erwachsenen lehren
gerne und für Umme und als Hobby. Weil es uns Spaß macht. Weil wir
gerne mit den Kindlein unser Wissen teilen. Es sogar so aufbereiten,
daß diese Hohlbratzen es vielleicht verstehen. Der Pädagoge arbeitet
nicht für Geld, sondern weil er die Kinder liebt, die next generation
ausbilden will, stählen und hart machen für die Realität. Was bitter
nötig ist.
IHR seid MEIN Vermächtnis in der Zukunft. Die Lehre ist sicherlich
ein Egozock meinerseits, aber bitte: Einen Schein gibts dafür. Und
ich erzähl ja auch nicht bloß Blödsinn.
KaufmannK