Früher (tm) ist man aufm Dorf groß geworden. Da sah man wie der Bäcker lebt, der Vertriebler, der Lehrer etc. Vielleicht noch ein Fabrikbesitzer, wenn es sowas gab. Die meisten Leute, in deren Leben man Einblick hatte, haben sich zumindest einen guten Teil davon durch ihre Arbeit verdient.
Heute produzieren sich im Internet die Reichen (und die, die es schaffen, das anderen vorzuspielen). Leute in den 20ern posen mit ihren Ferraris, "Influencer" verdienen scheinbar ohne großen Arbeitseinsatz obszöne Summen, das gleiche gilt für Mädchen, die sich auf onlyfans&Co prostituieren.
Den jungen Menschen, die solchen Content konsumieren, muss es so erscheinen, als sei leistungslos ein Leben in Saus und Braus möglich. Was natürlich ein Trugschluss ist- zum einen können nur einige wenige an der Spitze der Content-Pyramide mitverdienen, zum anderen steckt da in vielen Fällen eben sicher auch harte Arbeit dahinter, diesen (Schrott!!!!-)Content zu produzieren. Warum also in einem normalen Job malochen, während die Bikini-Girls online scheinbar die ganze Zeit am Strand Cocktails schlürfen? Wenn doch klar ist, dass einem der "normale" Job nie den Lebensstil bieten können wird, der online vorgelebt wird?
Zum anderen ist es aber nicht nur scheinbar sondern tatsächlich so, dass wir in einem Zeitalter der Information leben, in dem die _real existierenden_ Unterschiede zwischen arm und reich viel deutlicher sichtbar sind. Ja, da machen wirklich Leute Urlaub auf ihrer Yacht. Ja, ich kann sehen, was ein Urlaub im Hotel XYZ auf den Malediven kostet. Ich kann Milliardären zusehen, die mit ihren Privatraumschiffen in den Weltraum aufbrechen. Etc etc. Die ungleiche Vermögensverteilung wird täglich vor Augen geführt. Ich kann es niemandem vergelten, der dazu sagt "da mach ich nicht mehr mit". Auch wenn ich persönlich viel lieber sehen würde, wenn die jungen Menschen sagen würden, "das ändern wir". Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.
Gruss cronos