szul schrieb am 17.11.2022 13:17:
Der Psychater schrieb am 16.11.2022 14:59:
Nun fragt sich heute, was verhandelt werden, welche Unterschiede man akzeptieren soll. Russlands Panslawismus? Dass Belarus einen Despoten hat, der Wahlen manipuliert, die Souveränität seines Volkes nicht anerkennt und die Bevölkerung blutig unterdrückt? Dass das gleiche Schicksal der Ukraine, und bei russischen Erfolgen anderen Staaten droht? Dass territoriale Kriege und die Missachtung der Souveränität der Staaten, russischer Imperialismus voll ok sind? Soll man das akzeptieren und verhandeln?
1. Dinge zu akzeptieren, heisst noch nicht, diese "voll okay" zu finden.
2. Wenn man diese Dinge nicht akzeptiert, so macht man genau das was man dem Gegenüber vorwirft: man mischt sich in die Souveränität eines anderen Staates ein.Die Interessen anderer Staaten sind eben wie das Wetter:
Man kann es nicht ändern*, also sollte man es akzeptieren.
Auf jeden Fall ändert sich nichts dadurch,
dass man es nicht akzeptieren will.
Sich zu schützen ist okay,
aber man sollte nicht versuchen
das Wetter "zu Grunde zu richten" - das wird nichts.(* Das Wetter. Das Klima kann man sehr wohl beeinflussen.
Und klar kann man auch andere Staaten beeinflussen.
Nur verabschiedet man sich dann vom Souveränitäts-Grundsatz.)Und die Souveränität anderer Staaten wird zB von den USA regelmässig missachtet.
Zuletzt immer wieder im Namen der Terrorismusbekämpfung.
Nur dass sie dadurch den Terrorismus eher beflügelt haben...Mir ist nur völlig unklar, was derzeit in Verhandlungen geregelt werden könnte, wenn Moskau mit seiner militärischen Gewalt nicht von seinem extremen Revisionismus abrückt, in dem souveräne Staaten keine Souveränität, sondern Vasallen Russlands zu sein hätten. Wenn Moskau meint mit der Installation von Despoten, gegen den Willen der Bevölkerung, nachhaltig einen Zusammenhalt eines durch Territorialkriege zusammengeraubten Imperiums halten könne.
Die einen sind Vasallen Russlands,
die anderen Vasallen der USA/NATO.Was davon besser ist, hängt einzig von der jeweiligen Perspektive ab.
Zu glauben dass wir "die Guten" und die anderen "die Bösen" sind,
ist einfach nur naiv und arrogant.Auch die USA haben schon mehr als genug Despoten installiert.
Allein die Einflussnahme der USA auf die Ukraine (vor allem 2014)
zeigt eindeutig, wie es hier im Wertewesten
mit der Achtung der Souveränität eines anderen Staates aussieht.Andere Länder haben eben andere Interessen.
Das muss man akzeptieren.
Bei vielen Staaten des Nahen Ostens
scheinen wir da ja keine Probleme mit zu haben.Bei Russland aber offenbar schon.
Warum nur da?Natürlich ist der Angriff auf die Ukraine nicht "in Ordnung".
Aber genau deswegen sind Verhandlungen so wichtig,
und dazu gehört eben auch,
die Interessen Russlands zu akzeptieren,
auch dann wenn man sie nicht teilt.Wenn wir es nicht endlich schaffen
von unserem hohen Ross abzusteigen,
und (wieder) akzeptieren,
dass andere Staaten eben ihre eigene Interessen haben,
dann wird das noch sehr "lustig" im Umgang mit China.Wenn wir denen mit unseren westlichen Werten ankommen,
dann werden die nur lachen.
Die USA gibt es seit 250 Jahren,
China blickt aber auf 4000 Jahre Geschichte zurück.Außerdem sollten wir endlich offen zugeben,
dass das Gerede von angeblichen "Werten"
ohnehin nur Heuchelei ist.
Siehe Katar, SA, VAE...
Staaten haben vor allem Interessen.
Staaten haben natürlich keine Interessen!
Staaten sind keine Individuen.
Staaten sind ausschliesslich formaljuristische Konstrukte des Völkerrechts.
Interessen haben ausschliesslich Menschen im Allgemeinen und sogenannte Staatsführer im Besonderen.
Putin zum Beispiel hat offensichtlich das Interesse, in einem Atemzug mit Peter dem Grossen in den Geschichtsbüchern genannt zu werden:
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_92315104/putin-vergleicht-sich-mit-peter-dem-grossen-russische-erde-zurueckholen-.html
Er ist eben ein lupenreiner Imperialist mit Sendungsbewusstsein, genau wie Hitler.
Und so ähnlich wie dieser wird er auch enden, persönlich und als Eintrag in den Geschichtsbüchern!
V E N C E R E M O S