Livius schrieb am 29.06.2024 04:03:
Ein Rückzug Bidens erscheint somit unwahrscheinlich.
Da dürfte noch Analyse und Strategiefindung laufen.
Die eigentliche Entscheidung fällt wahrscheinlich erst in ein paar Tagen, vorher sind die Säle bereits gebucht, die Leute bereits eingeladen, das abzusagen würde die Entscheidung ja vorwegnehmen.
Was sie beispielsweise tun könnten: Biden verkündet klar, dass er zurücktritt, sobald er nicht mehr amtsfähig ist, und sie stellen Kamala Harris in den Vordergrund, z.B. bei Wahlkampfveranstaltungen sofort 50% Redezeit - als klares Signal, dass die Präsidentschaft auf jeden Fall gesichert ist.
Auf jeden Fall sinnvoll wäre es, für den Fall von Bidens Rücktritt auch den Vize von Harris zu benennen. Könnte aber undurchführbar sein, solche Personalentscheidungen dauern ja Monate.
Ich gehe davon aus, dass die US-Präsidentschaftswahl international hohe Beachtung findet und der Auftritt Bidens bei vielen Staats- und Regierungschefs für einiges Befremden gesorgt haben dürfte.
Aus Asien habe ich eine völlig entgeisterte Reaktion gelesen, nach dem Motto: Biden zuwenig energisch, Trump zu erratisch, wie beschämend für eine derart mächtige Nation. In Hintergrund schwang große Sorge mit, weil die USA immer noch die mit Abstand wichtigste Schutzmacht gegen chinesische Expansionspläne ist.
Und wahrscheinlich stellen sich viele Politiker weltweit schon jetzt darauf ein, dass der nächste US-Präsident Donald Trump heißen wird.
Sie stellen sich auf beide Möglichkeiten ein.
Es sind ja noch etliche Monate, in denen viel passieren kann; Trump hat die Wahl noch nicht im Sack.
Die einzige Unbekannte besteht aus meiner Sicht darin, dass die anhängigen Gerichtsverfahren Trump doch noch zum Aufgeben zwingen könnten. Dann würde wohl die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley einspringen, die in den zuletzt im März 2024 erhobenen Wahlumfragen über 10% vor Biden lag.
Und bei Biden kann Kamala Harris einspringen, die m.W. ebenfalls recht beliebt ist.
Die Umfrageergebnisse sind aber sowieso nicht sehr belastbar. Die Beliebtheit eines Politikers hängt immer stark davon ab, in welchem Amt der Befragte den Politiker sieht, da kann sich viel verschieben, wenn sich die tatsächlichen Aussichten ändern.