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  • BythMuster

mehr als 1000 Beiträge seit 07.10.2020

Falsche Prämisse => falsche Schlussfolgerungen

Mearsheimer ist auch so einer, der sich in der Kunst des Weglassens übt. Merkt man gleich in zwei Prämissen am Anfang des Artikels:

1) die Hauptakteure sind Russland, Ukraine und „der Westen“ … + China und Iran. Putin würde nie ohne insbesondere Xi‘s Rückendeckung Krieg führen, und er könnte es auch gar nicht.

2) hier das Zitat als Ganzes:

Seit April 2008 ist klar, dass die russische Führung die Bemühungen des Westens, die Ukraine in die Nato aufzunehmen und sie zu einem westlichen Bollwerk an den Grenzen Russlands zu machen, allseits als eine existentielle Bedrohung betrachtet.

Eine existentielle Bedrohung … aber wovon? Von der Existenz Russland offensichtlich nicht, dazu muss man sich nur die (nicht vorhandene) Einsatzbereitschaft des westlichen Militärs anschauen. Was hier bedroht wird, sind die imperialen Träume Russlands, die erneute Unterwerfung der Ukraine, von Belarus, des Baltikums und (mindestens Teilen) von Polen. So verkünden es nicht irgendwelche westlichen Spinner, sondern russische Regierungsoffizielle, allen voran Medwedew.

Fügt man diesen weggelassenen Kontext hinzu, so wird aus dem „Bürgerkrieg“ in der Ostukraine wieder die mühsam kaschierte Invasion durch Moskaus Söldner, die real stattgefunden hat. Usw. usw.

Redet man über Russland, so darf man nie die Masterstrategie außer acht lassen, die die Kremlherrscher seit Jahrhunderten verfolgen: meins ist meins, und über Deins reden wir jetzt. Wie lange will man sich das noch gefallen lassen?

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