Seine Hauptargumentation ist, dass Russland gewinnt weil die auf dem Papier mehr Artillerie haben als die Ukraine. Und daran sei auch nichts zu rütteln...
Mit genau der gleichen Argumentation wurde vor Kriegsbeginn begründet, warum die Ukraine keine 3 Tage standhalten könne.
1 1/2 Jahre später und die Ukraine hat nicht nur 3/4 ihres Territoriums bislang erfolgreich verteidigt - sie hat sogar einen großen Teil des von Russland annektierten Territoriums zurück erobert.
Russland hat immer noch keine Lufthoheit über der Ukraine etablieren können. Russland hat nicht einmal mehr eine Hoheit über das anliegende Meer. Die kriegen nicht einmal ihre angedrohte Blockade hin. Es fahren wieder Schiffe von Odessa in die Türkei.
Panzer - einst als mächtigste Waffe eines Frontenkrieges gehandelt - spielen in diesem Krieg nur eine untergeordnete Rolle. Die ukrainische Artillerie ist der russischen inzwischen überlegen - dazu hat die Lieferung einiger weniger HIMARS gereicht. Herkömliche Artillerie ist zwar nach wie vor wichtig - aber es als einzigen oder ausschlaggebenden Faktor zu benennen ist in Anbetracht der letzten 1 1/2 Jahre gerade zu lächerlich. Was gibt es denn noch für Waffenfaktoren?
- Minen, sowohl gegen Menschenleben als auch gegen Fahrzeuge, haben bedeutende Auswirkungen auf beiden Seiten
- Dronen, sowohl zur Aufklärung als auch zum direkten Morden, werden stark eingesetzt und haben deutliche Auswirkungen auf den Kriegsverlauf
- Raketen, insbesondere mittlerer Reichweite, werden von beiden Seiten erfolgreich eingesetzt um Brücken, Nachschubwege, Kommandoposten etc. zu zerstören
Wenn der Autor von einem Abnutzungskrieg ausgeht so ist am allerwichtigsten ja wohl die Ressourcen, die das jeweilige Land in den Krieg stecken kann. Auch hier hat Ukraine dank mächtiger Partner (EU, USA, Südkorea, Japan, Australien, Kanada...) denke ich mal die Nase vorn. Den Krieg nur auf die Artillerie zu reduzieren ist albern. Und selbst da ist das ehemalige Übergewicht Russlands von 7:1 auf momentan geschätzte 2:1 bis 3:1 geschrumpft. Etwas, was nach These des Autors überhaupt nicht möglich sein sollte...