Weniger als gedacht, offenbar werden die vorhandenen Daten, sagen wir mal, sehr kreativ ausgewertet.
Der SPIEGEL hat mal nachgefragt, wie das RKI eigentlich die Impfdurchbrüche ausweist, und hat eine abenteuerliche Antwort bekommen:
Wie schon bei der Intensivbettenbelegung, der Impfquote und den Inzidenzwerten hat das RKI wohl eine eigenwillige Berechnungsmethode benutzt, um den Impfschutz - bis zu 6 % - höher an zu geben, als er in Wahrheit ist.
Konkret ist das Problem, das hospitalisierte Coronapatienten zwar sehr zuverlässig ans RKI gemeldet werden, nicht aber die Impfstatus.
Das RKI hat dann ganz kreative alle Patienten mit dem Impfstatus "unbekannt" zu "ungeimpft" umdeklariert. Die Zahlen hospitalisierter Geimpfter wurden so zuverlässig kleingerechnet, die Zahlen ungeimpfter Patienten übertrieben.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-warum-das-rki-die-impfwirksamkeit-nach-unten-korrigierte-a-2000e28b-6940-4454-9ee8-34ca75d164cf#ref=rss
Für den Artikel ist relevant, dass es offenbar keine wissenschaftliche Auswertung der Daten zu Impfdurchbrüchen gibt.
Selbst wenn alle Impfstoffe gleich gut schützten, wurden die RKI-Berichte fälschlicherweise eine schlechtere Performance von AZ und J&J suggerieren: Zum einen wurden damit vorranging ältere Menschen geimpft, bei denen Impfdurchbrüche wahrscheinlicher sind. Zum anderen liegen die Impfungen mit AZ & J&J im Schnitt länger zurück.
Bei einer wissenschaftlichen Analyse würde man solche Faktoren herausrechnen, in den stark kondensierten RKI-Berichten entsteht ein falsches Bild.
Weshalb veröffentlich das RKI keine wissenschaftlichen Studien, mit ausreichend Informationen zu verwendeten Daten, Methoden und Annahmen, um Berechnungen und Schlußfolgerungen nachvollziehen zu können? Gerne zusätzlich zu den Wochenberichten, gerne auch als Auftragsstudien, wenn man selber nicht die Resourcen hat.
Eine gute Corona-Politik braucht eine gute Grundlage, und die aktuell vom RKI bereitgestellten Informationen liefern die nicht.