Der Artikel erwähnt zwar einen kath.net-Artikel, ohne diesen freilich zu verlinken. Das ist bedauerlich, denn zu den Vorwürfen gegen Ratzinger findet man dort (anscheinend https://www.kath.net/news/77381) folgendes:
Im ersten der vier Fälle ... Das Gutachten unterstellt Benedikt XVI., den Täter zu kennen, weil er in dessen ehemaliger Pfarrei seinen Urlaub verbracht habe ... Zu behaupten, Ratzinger habe sich bei seinem einmaligen Urlaub in dessen ehemaliger Pfarrei über sein Vorleben und Strafregister schlau gemacht, ist nicht nur eine Unterstellung, sondern eine perfide Konstruktion: der besagte Urlaub fand im August 1982 statt, also ein halbes Jahr nachdem Ratzinger sein Amt als Erzbischof niedergelegt hatte, ... So müssen selbst die Gutachter zugeben, dass Benedikt XVI. „insofern insgesamt als entlastet“ zu gelten hat.
Im zweiten Fall ... Während Benedikt XVI. bestreitet, über den Fall vollumfänglich informiert worden zu sein, ist zumindest das Verhalten seines Generalvikars nachvollziehbar: Der besagte Priester war in Ratzingers Amtszeit lediglich als Exhibitionist verurteilt worden, hatte sich also nicht an Kindern vergangen. Eine Versetzung kam nicht infrage, da er sich am Ort in psychiatrischer Behandlung befand. Als er rückfällig wurde, entließ man ihn aus dem seelsorgerischen Dienst; er lehrte daraufhin an einer privaten Wirtschaftsschule, wo er sich nach Auskunft des Schulleiters tadellos verhielt. ...
Der dritte Fall betrifft einen straffällig gewordenen ausländischen Priester, den sein Onkel, ein Bischof, in München untergebracht hat:
Das Gutachten unterstellt Erzbischof Ratzinger, freilich ohne einen einzigen Beweis oder auch nur ein Indiz, dass er von der Verurteilung des jungen Priesters im Ausland gewusst haben muss. Sehr viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass dessen Onkel diese bewusst verschwiegen hat. Nun ist weder Nacktbaden noch das „Bemühen um Kontakte“ ein sexueller Missbrauch, geschweige denn eine Straftat. Trotzdem handelte das Bistum präventiv.
Im vierten Fall habe Ratzinger einen Priester, gegen den ein Verfahren wegen „anzüglicher Fotografien“ von unter 14jährigen Mädchen lief, in die Seelsorge eines Altenheimes versetzt:
Der Pfarrer, der ihn in seine Pfarrei aufnahm, ließ ihn auch in der Pfarrkirche zelebrieren. Wie die Gutachter aus der erfolgten Strafversetzung ein Versagen Ratzingers oder gar „Gleichgültigkeit und Desinteresse“ ableiten wollen, zumal nie sexuelle Handlungen mit Minderjährigen zur Debatte standen, bleibt offen.
Weiter unten hat einer der Nutzer einen Kommentar geschrieben, der sich ganz mit meinen eigenen Erinnerungen an diese Zeit deckt:
Ich erinnere mich an Linke, vor allem "Grüne", die uns Verklemmtheit vorwarfen, dass wir Kindern ihre Sexualität verweigern würden, erinnere mich an Plädoyers, "einvernehmlichen Sex mit Kindern" straffrei zu stellen, an Gruppierungen wie "Schwups" (Schwule und Pädophile Schleswig") und an einen gefeuerten Münchener Jugendpfarrer, der nach einem Jahr Redeverbot als erstes forderte, alle sexuellen Handlungen zu akzeptieren, die nichts mit Gewalt zu tun hätten.
Ich hatte im Sommer 1990 engen Kontakt zu einem (unter Kennern des Faches) ziemlich berühmten und eher linken deutschen Wissenschaftler. Damals hatten die Grünen gerade beschlossen, sich für die Straffreiheit einvernehmlicher sexueller Kontakte mit Kindern einzusetzen. Kommentar dieses Mannes: "Das gibt jetzt böses Blut", sicher mit dem Unterton, daß er so etwas ablehnt, aber die Reaktion der Medien als hysterisch ansieht. Die Grünen hat dann bei der Bundestagswahl trotzdem gewählt, wie er mir gesagt hat.
Zu der Sitzung, wo Ratzinger angeblich anwesend war, schreibt jemand (anscheinend Michael Hesemann, kann man auf de.wikipedia.org naschlagen) folgendes:
Da sein Name NICHT im Protokoll der fraglichen Sitzung vorkommt, war er auch EINDEUTIG und belegbar nicht dabei, ganz wie er es selber heute erklärt. Nur ein Hetzer wie D. Deckers von der FAZ unterstellt ihm trotzdem, dass er lügt, weil es in der Sitzung auch um den Fall Hans Küng ging und "nur er dazu etwas gesagt haben kann". ...
Nur um es klar zu stellen:
(a) Ich selber bin kein Katholik, sondern konfessionsfreier Agnostiker.
(b) kath.net ist nicht kreuz.net, sondern liegt in etwa auf der Line des 2018 verstorbenen Philosophen Robert Spaemann.
(c) Ich habe versucht, die Zitate hier in so kleine Schnipsel herunterzubrechen, daß keine Urheberrechtsverletzung vorliegt. Ich glaube freilich, kath.net hätte nichts dagegen, diese Beiträge in vollem Umfang zu zitieren. Wen es interessiert, der muß halt https://www.kath.net/news/77381 aufsuchen.
(Korrektur Rechtschreibung)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.01.2022 19:12).