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  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 01.08.2017

Mal wieder die falschen Fragen

Ob sich ein über 90-jähriger alter Mann sich präzise daran erinnern können muss, ob er vor 40 Jahren an einer Sitzung teilgenommen hat oder nicht, ist als investigative Frage ziemlich lächerlich. Wenn mir eine Sitzung geistig nicht mehr präsent ist, dann gehe ich prinzipiell davon aus, dass ich nicht anwesend war. Es gibt auch Fehlerinnerungen.

Daraus dann abzuleiten, dass er bewusst die Unwahrheit - also "gelogen" - habe, ist ein jumping to conclusions.

Die viel interessantere und letztlich relevante Frage ist doch: Warum ist Benedikt zurückgetreten? Ein fast einmaliger und unerhörter Vorgang in der RKK.
Dazu gibt es sehr plausible Mutmaßungen, etwa, als er angeblich erfahren haben soll, dass es ein ganzes Pädophilennetzwerk in den höchsten Reihen nicht nur gegeben habe, sondern dieses auch noch weiterhin in Macht und aktiv sei. Damit wollte er sich dann wohl nicht mehr auseinandersetzen, das passte nicht in sein Weltbild von der Kirche und seiner Rolle als Papst, der in religiösen Dingen ja unfehlbar sein muss.

An dieser Stelle sollte der Investigativjournalismus mal näher nachbohren, anstatt auf einer Sitzung von vor 40 Jahren herumzureiten und ob Benedikt sich an diese nun erinnert oder fehlerinnert hat. Denn hier steckt möglicherweise eine Story dahinter, die die Dimensionen von Watergate hätte,

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