Wer den Kritikern des derzeitigen Journalismus mit beiden Ohren und Hirn zuhört, wird mitbekommen haben, dass es nicht um Lügen geht, sondern um Lücken.
Ganz genau. Dabei mußte ich gerade mal Wikipedia bemühen, was man unter "Lüge" denn nun genau versteht: "das (auch nonverbale!) Verbreiten einer Unwahrheit mit dem Ziel, einen falschen Eindruck zu vermitteln." - So, das kann man nun für Lieschen Müller stehen lassen, aber bei Journalisten? Deren beruflicher Arbeitsinhalt ist schließlich das Verbreiten von Informationen. Da stellt sich mir die Frage, ob sie nicht bereits Lügen, wenn sie "nur" durch die vielfältigen Methoden des Verdrehens oder Einkürzens der Wahrheit gezielt einen Eindruck erwecken wollen. Denn das nur steht in Anführungszeichen, weil die Wirkung sich ja vom offensiven Lügen überhaupt nicht unterscheidet, das also keineswegs harmloser ist.
PS: das zeitliche Umordnen von wahren Vorgängen fällt für mich aber schon unter offensives Lügen.