Bis vor einigen Jahren zahlte ich gerne und regelmässig für Printmedien wie: Die Zeit,
Süddeutsche, Spiegel und FAZ, wöchentlich haben sie mir lange Zugfahrten erleichtert.
Als fleissiger Leser von Gremliza, Karl Kraus und Tucholsky, war ich immer ein kritischer Leser. Mit der Finanzkrise 2007 wurde mir immer deutlicher bewusst welche Lücken sich in den Mainstreammedien auftaten. Nach der Lektüre von 2-3 Büchern zum diesem Thema und nach dem intensiveren Studium einiger Web-Pages wurde mir klar, mit welch lausiger Qualität Mainstreammedien über Wirtschafts- und Finanzthemen berichteten. Einige wenige FAZ-Artikel ausgenommen wurde über die Finanzkrise, über die Griechenlandrettung, über den Euro, buchstäblich nichts berichtet, was mir nach 6 Monaten nebenberuflicher Beschäftigung nicht bekannt gewesen wäre. Vor allem wurden keinerlei kritische Ausführungen geboten.
Teilweise konnte man nicht, teilweise wollte man nicht berichten.
Die Krönung war dann ein Artikel in der Zeit, in dem Jaffe Joffe - immerhin einer der Chefredakteure des Wochenblattes - die tatsächlichen Geschehnisse in Georgien auf den Kopf zu stellte. Danach verabschiedete ich mich nach und nach von meiner ehemals geliebten Mainstreammedien.
Inzwischen beziehe ich meine Informationen zu über 90 % aus dem Internet. Das macht es etwas schwieriger, ich muss mir die Infos zusammen suchen und die Quellen selbst beurteilen. Würde es eine zentrale Infomationsquelle geben, die über mehrere meiner bevorzugten Themen einigermassen zuverlässig berichten würde, wäre ich gerne bereit einen stetigen Obolus zu zahlen. So muß ich mir, je nach Thematik, die Daten eben selbst zusammensuchen.
Vor einem halben Jahr z.B. wollte ich mich gerne über EE informieren, fand aber keine Quelle, die den Energiebedarf unseres Staates, die Möglichkeiten einer Umstellung auf EE, die damit verbundenen Kosten, die damit verbundenen Auswirkungen, die Machbarkeit, die Vorteile einer Umstellung, die Risiken, etc., zusammengefasst hätte. Vor kurzem gab es in Telepolis einen Beitrag, der meiner Anforderung ziemlich nahe kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich allerdings bereits selbst schlau gemacht.
Für die Genderdiskussionen - die in den USA schon seit längerem viral sind - gilt das Gleiche. Suchen Sie im deutschsprachigen Raum mal einen Artikel zu: 'Jordan P. Peterson', der tatsächlich darauf eingeht was der Mann sagt. Und der nicht hauptsächlich zitiert, was amerikanischen Medien über Ihn schrieben oder sich in irgendwelchen religiösen Diskussionen verliert. Denn wenn eine Idiotin aus der New York Times (!) moralische Bedenken (!) über jemanden äussert, den sie zuvor stundenlang interviewt hatte und der dann in einem Nebensatz etwas sagte, was sie - bereitwillig - missverstehen konnte, dann wird aus Jordan B.Peterson plötzlich ein Psychiater der eine These vertritt, die sonst weltweit niemand verfolgt: "Single Männer sollte man zwangsweise eine Partnerin zuteilen". Das hat er zwar im Interview nicht gesagt, er hat sogar ziemlich vieles erzählt was dieser These diametral entgegen steht (JBP), aber ein Nebensatz, gerne auch fehlinterpretiert, ermöglicht dann diese Charakterisierung. Und wenn's in der grossen New York Times steht, dann ist das wahr. Auch wenn dieses psychologische Konzept aktuell weltweit niemand vertritt (JBP). Weil es völlig idiotisch ist (JBP).
Da aber Medien die Medien zitieren, taucht diese Anschuldigung immer wieder auf. Die Zeit berichtet über die New York Times, Hr. Prominenter-Experte-aus-Mallorca wird interviewt und berichtet aus der Zeit. Dieses Interview wird in einer dritten Zeitung gedruckt und so zieht es seine Kreise. Macht man nun eine Google Suche wird man veilleicht dutzende Verweise auf diese eine hirnrissige Aussage finden. Alles verursacht von einer idiotischen Redakteurin der NYT, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, ganz genau wusste, dass Ihre Aussage nicht stimmt. Aber sie musste ihn aus politisch korrekten Gründen irgendwie beschmieren. Nur lesen muss ich das nicht mehr. Dafür zahlen muss ich dafür auch nicht.
Nun braucht man sich im Falle des genannten Psychiaters keine Gedanken machen, er kommt mit den Medien im Allgemeinen gut zurecht. Und wer für 10 Minuten einer seiner Youtube Beiträge im Original verfolgt, weiss welchen Mist der Mainstream sich in diesem Fall zusammenphantasiert hat.
Wer allerdings nicht klar kommt das sind die Medien selbst. Sie ignorieren gewisse Themen komplett und werden dann von einem Rezzo überrollt oder von einem Relotius aufs Kreuz gelegt. Dann reiben sie sich verwundert die Augen und fragt sich wie das nur so kommen konnte. Nun, liebe Redakteure, ihr habt alles dafür getan, es zu forcieren.
Nur leider ist der Ausfall der vierten Gewalt sehr schlecht für die Gesellschaft. In einer idealen Demokratie würden von der Politik und mit Hilfe der Medien, Themen öffentlich benannt, kontrovers diskutiert, erweitert, verbessert und zur Abstimmung im Bundestag vorbereitet. Gut informierte Abgeordnete könnten so darüber abstimmen und zu einer hoffentlich guten Lösung kommen.
Heute findet der ganze Meinungsbildungsprozess nur noch verkrüppelt statt. Die Politik gibt vor, was und in welcher Richtung diskutiert werden darf. Die Jünger der Politischen Korrekheit beobachten scharf irgendwelche Abweichungen vom abgestecken thematischen Rahmen. Übertritte werden sofort mit moralischen Vorwürfen geahndet und verfolgt. Bis hin zum Berufsverbot. Durch den Verzicht einer kontroversen Diskussion kommt es dann zu eruptiven Entscheidungen unserer Politiker. Diese werden durch den eingebetteten Journalismus reflexartig gelobt und gebilligt, die restlichen Bürger reiben sich verwundert die Augen, wenn plötzlich:
- die Laufzeit Atomkraft verlängert wird (Ich habe mir das nochmal genau angesehen, ist sicher (Merkel)).
- die Allgemeine Wehrpflicht abgeschafft wird (der geölte aus der CSU (mir fällt gerade.. doch: Guttenberg))
- die Laufzeit der Atomkraftwerke gekürzt wird (Ich habe mir Fukushima nochmal genau angesehen, ist unsicher. (Merkel)).
- Dieselfahrverbote kommen und Dieselemissionen die Vorgaben überschreiten. (die staatliche Zulassungs und Prüfungsstelle hat gelogen und getrickst. Wir wussten gar nicht, dass wir lügen und tricksen. Das haben wir uns nicht mitgeteilt. (der Staat und seine Zulassungstelle)
- die Grenzen geöffnet werden, nachdem man 5 Jahre lang eine europäische Regelung verschlafen hatte (" Wir schaffen das". und "Nun sind sie halt da". Merkel).
Die Liste liese sich beliebig fortsetzen. Dieses Vorgehen ist das Gegenteil von Demokratie und es ermöglicht den handelnden Politikern Entscheidungen zu fällen, die ein gut informierter Bundestag oder Wähler vielleicht nicht mitgetragen hätte. Das Vorgehen ist geradezu ein Eckpfeiler des Systems Merkel und die meisten der oben aufgeführten Punkte kosten die Steuerzahler Milliarden €. Vielleicht ist hier das treibende Motiv zu suchen.
Für einen guten und informativen Journalismus wäre vermutlich genug Raum. Geld genug wäre dafür auch vorhanden, wenn man bedenkt wie gross in Digitalen und Fernsehmedien der Bedarf an Inhalten ist und wieviel wir für ein Fernsehangebot zahlen, das nicht mal mehr in der Lage ist Meinungen und Nachrichten zu trennen. Das Wort: Trump scheint ohne negatives Adjektiv dort nicht mehr existieren zu können. Die AfD ebensowenig, mindestens populistisch muss sie schon sein.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.06.2019 19:50).