Damit ging es vor allem um die Bestellung des medialen Feldes für die kommenden Wochen. Wenn die Wähler sich – angeblich! – schon nicht für Europa interessieren, dann haben die Medien das nachzubeten, hier gefälligst zu gehorchen und Europa auszublenden. Nur um dann im Kommentar der Tagesthemen ein paar Krokodilstränen über das Desinteresse an Europa nachzuweinen.
Die öffentlich-rechtlichen Medien – und über die privaten und alternativen reden wir hier erst gar nicht, weil die keinen Programmauftrag haben –, diese öffentlich-rechtlichen Medien erwecken manchmal den Eindruck, als machten sie einfach, was sie wollen.
Eigentlich sollten sich relevante bzw. größere Bevölkerungsgruppen in der Programmpolitik der ÖRR-Sender wieder spiegeln; und genau das geschieht seit vielen Jahren eben nicht.
Immer häufiger kommen ARD, ZDF & Dritte im Primär-Programm (Haupt-Sender) mit seichter Medien-Kost daher, bestimmen (und dominieren) Serien und Shows und wenige gutverdienende Prominente (die Lichter's*, die Pflaume's, die Bommes und diverse TV-Köche etc.) den Programm-Alltag der ÖRR-Fernsehsender - auf Kosten der Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahler, versteht sich. In so fern hat mich die RBB-Affäre um Patrizia Schlesinger's Vetternwirtschaft nicht wirklich überrascht.
Seit Jahren wird kritisiert das die leistungsbeziehende und die berenteten Bevölkerungsgruppen mit ihren Problemen weitgehend - und ganz im Sinne unserer Markwirtschaft - ausgeblendet werden. Bspw. (Alters)Armut passt einfach nicht ins Bild einer dynamischen Konsumgesellschaft, welche auch das ÖRR-Fernsehen gerne seinen Zuschauern rüber bringen möchte. Also doch nur alles "Robert Lembke 24 Stunden lang" (so wie einst von Rio Reiser gesungen)? Mit dem derzeitigen ZDF-Programm lassen sich ganze Altenheimen bequem einschläfern.
Öffentliche-rechtliche Sender mit Doppelmoral: Millionen für Stars, Peanuts für Journalisten