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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Meinungsbildung und Meinungsmanipulation

Wenn die Meinungsbildung im Netz am etablierten öffentlichen Diskurs vorbeiläuft, dann können Sie Ihrer Aufgabe als Journalistinnen und Journalisten kaum mehr nachkommen, nämlich Dinge einzuordnen, zu analysieren, Fakten zusammenzutragen, zu diskutieren, zu bewerten. Dabei scheint das gerade angesichts der nahezu unüberschaubaren Vielfalt an Informationen und Meinungen unserer heutigen Medienwelt wichtiger denn je. Wie wollen, wie können wir darauf reagieren? Journalismus und Politik tragen ohne Zweifel eine große Verantwortung dafür, dass die demokratische Meinungsbildung lebendig bleibt.

Da steht nicht "Meinung", sondern "Meinungsbildung". Der Abschnitt macht im Hinblick auf Medienmanipulation absolut Sinn, wenn man weiß, dass in den hektischen Zeiten heutzutage in vielen Medien "Meinungsbildung" eben nicht mehr mit eigener Recherche und Überprüfung von Fakten beginnt, sondern mit der Zweitverwertung von Gerüchten, "Tipps" von Informanten (Eben Medienmanipulatoren mit einer korporativen oder politischen Agenda) oder "Twitterperlen".

Das ist schon nicht beim Zwischenruf von Maaßen in Chemnitz verstanden worden. Gezielte Medienmanipulation (Die im Netz ihren Ursprung nimmt und dort für die verwertenden Meiden als "Quelle" fungiert) unterminiert die originäre, demokratische Meinungsbildung. Sie nutzt für die Beförderung von politischer Meinung oder das eigene Geschäft, das Bedürfnis der Medien nach Sensation und Polarisierung, weil diese die Werbeeinnahmen fördern. Am Ende bestimmt den Diskurs das, was alle ausrasten lässt und die meiste Auflage bringt, nicht was faktisch wirklich wichtig und förderlich ist. Dort mit eingewoben sind die politischen und wirtschaftlichen Interessen.

Die naive Vorstellung ist eine orwellsche, in welcher Politik die Medien beeinflusst und über die Medien dann die Menschen. Es ist aber so, dass die Wirtschaft die Medien beeinflusst und über die Medien die Politik.

Olaf Scholz ist sich dessen wahrscheinlich z.T. bewusst, glaubt aber noch daran, dass die Medien ein Eigeninteresse hätten, die Politik tatsächlich noch mit guten, soliden Analysen und Fakten zu versorgen, anstatt abhängig von den Werbeträgern die Leute mit orchestrierten Emotionen durch die Konsummeilen zu treiben.

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