ich_habs_nicht_bestellt schrieb am 29.08.2024 17:22:
Just2Cents schrieb am 29.08.2024 17:12:
WebX schrieb am 29.08.2024 14:31:
Just2Cents schrieb am 29.08.2024 14:23:
Ich glaube, wenn man die Probleme, die unser Schulsystem hat, lösen könnte, indem man einfach einen Haufen Geld drauf wirft, dann hätte das wohl irgend eine Regierung im Laufe der letzten 40 Jahre getan.
Erstens sollte man nicht einfach ein Haufen Geld draufwerfen,
Dann verstehe ich die Aussage Deines OPs nicht. Die klingt für mich nach dem Wunsch, man möge genau das machen.
zweitens man hat es nie probiert und kann es also auch nicht beurteilen.
Da stimme ich nicht zu. Ich denke, in einem gewissen Rahmen ist es durchaus möglich Dinge zu beurteilen, bevor man sie ausprobiert.
Die Probleme unseres Bildungssystems gehören dazu. Es ist ja nicht so, dass man die nicht erkannt hätte. Die Fakten liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch, es gibt Reihen von Experimenten zu Veränderungen im System, Leuchtturmprojekte, Studien über das, was in Sachen Schulbildung erfolgreichere Länder so machen - ist alles da.
Nur mehr halt auch nicht. Es ist niemand da, der etwas daraus macht.
Das ist das Erschreckende daran. Die Erkenntnisse, dass das Schulsystem in Deutschland nicht mehr zeitgemäß ist, gibt es nicht erst seit gestern. aber keine der Regierungen seither, egal ob nun mit SPD / Grüne, CDU / FDP, CDU/SPD oder SPD/FDP/Grüne haben sich ernsthaft dem "Problem" Bildung angenommen. Es fängt ja schon damit an, dass die Zuständigkeiten total wirr sind. Für einige Sachen sind die Bundesländer verantwortlich, für andere Sachen der Bund, wiederum andere Sachen sind Aufgaben der einzelnen Kommunen. Da ist es nicht verwunderlich, dass so ein "Flickenteppich" nur schwer reformierbar ist.
Ein erste Schritt wäre die Vereinheitlichung von Verantwortung für das Bildungssystem. Und danach die Modernisierung.
Absolut, zu viele Köche verderben den Brei.
Aber erzähl z. B. den Bayern mal, sie sollen die Zuständigkeit für ihre Schulen abgeben.
Ich denke, da traut sich keiner ganz einfach keiner ran. Und es traut sich auch kein Kanzler, seine Landesfürsten da mal ordentlich auf den Topf zu setzen.
Und so geht das Elend immer weiter 🙁
Dummer Weise ist die Sache wohl weitaus schwieriger zu beheben, weil das ganze System schon vom Grundansatz her nicht dazu taugt, junge Menschen mitzunehmen und zu motivieren, während man ihnen Wissen vermittelt. Statt dessen klammert man sich an den Versuch, Wissen nach dem Prinzip "Friß oder stirb" in die Köpfe der Kinder hinein zu bekommen. Mit den hinlänglich bekannten desaströsen Ergebnissen im internationalen Vergleich.
Das liegt unter anderem an unmotivierten und nichts taugenden Lehrern. Wer gut ist und Geld verdienen will, der wird selten Lehrer.
Sehe ich auch so, das ist ein Teil des Problems.
Allerdings reicht der Gesamtumfang des Problems mMn. noch sehr viel weiter.
Stimmt. Siehe Zuständigkeitschaos. Gleiches Chaos geht beim Studium im Lehramt weiter. Und gipfelt schließlich in der Arbeitspraxis, nicht verbeamtete Lehrer mal über die Sommerferien zu entlassen und ähnliche Scherze. Da braucht man sich dann nicht wundern .
Das zieht sich auch bei der Lehrerausbildung durch das ganze System. Denn wenn man das System verändern will, dann muss man auch den Lehrern beibringen, was denn nun wie gemacht werden soll - und da sind wir dann bei den Lehrplänen der Unis und bei Umschulungen für die, die die Uni schon hinter sich haben.
Und je länger man drüber nachdenkt, desto länger wird der Rattenschwanz an Dingen, die da mit dran hängen. Was vielleicht der nächste Grund ist, warum sich da keiner dran traut.
Meine Tochter besucht eine private Schule und ich merke extrem wie groß da der Unterschied zu gewöhnlichen Schulen ist.
Das fängt schon damit an, dass man die Schule, welche sie sonst besuchen müsste nicht mal betretten möchte. Marode, dunkel, stinkt nach alter Bausubstanz und Schimmel.Gut für Deine Tochter, aber - ich bitte um Entschuldigung - traurig, dass es die Möglichkeit gibt, sich vom maroden, öffentlichen Schulsystem quasi frei zu kaufen. Das ist aus meiner Sicht gleich ein weiterer Teil des Gesamtproblems, Stichwort Chancengleichheit.
Volle Zustimmung. Aber Selbiges gilt auch für gesetzliche und private Krankenversicherungen usw.
Das Beispiel habe ich mir verkniffen, aber es stimmt. Solche Optionen des Freikaufens sollte es in einem solidarischen Sozialstaat nirgendwo geben. Nicht bei Schulen, nicht bei Sozialversicherungen oder wo auch immer sonst.
Gleiches Recht für alle, sollte da der Grundsatz sein.
Und nicht wer genug Geld hat bekommt das beste.
Meiner Meinung nach ist das nicht nur traurig, sondern gradzu skandalös und eines Landes wie Deutschland in jeder Hinsicht nicht würdig.
Der Zustand ist keines Landes würdig.
Auch wieder wahr.
Allerdings ist Deutschland noch immer eine der führenden Nationen dieser Welt, und keine Bananenrepublik oder sowas. Ich finde, da hat ein solcher Zustand durchaus nochmal eine andere Qualität.
[Ironie] Man hat bei der jetzigen Regierung das Gefühl, dass man bestrebt ist aus Deutschland eine Bananenrepublik zu machen. Wegen des geringen CO2 Ausstoßes und so. [/Ironie]
Dieses unbestimmte Gefühl begleitet mich schon seit Helmut Kohl. Ich wünschte wirklich, es käme mal jemand mit Charisma und einer klaren und vernünftigen Vision daher um Kanzler zu werden...