Es gibt ja viele Autoren, die die technokratische Ausrichtung und die Instrumentalisierung der Bildung für wirtschaftliche und politische Zwecke kritisieren:
Autoren wie Andreas Gruschka („Bildungseinrichtungen sind keine Wirtschaftsunternehmen“), Frank-Olaf Radtke, der sich gegen die ökonomische Indienstnahme von Erziehung und Bildung ausgesprochen hat, Michael Winkler, der ähnliche Kritikpunkte geäußert hat und betont, dass die aktuellen Reformen oft gegen den Sachverstand der Lehrer und Hochschullehrer verordnet werden.
Trotzdem ist unser Bildungssystem auf Methoden und Inhalte fixiert, die wirtschaftliche und politische Funktionalität maximieren und sozialtechnologische Steuerung optimieren sollen.
Auch der Psychoanalytiker Arno Gruen hat in seinen Schriften immer wieder betont, dass Kooperation und gegenseitige Hilfe die natürlichen Wesenszüge des Menschen seien und dass durch Kampf, Feind- und Konkurrenzdenken die Gaben von Mitgefühl und Zugewandtheit schwächer werden und verloren gehen.
Die aktuellen Erscheinungsformen dieser asozialen gesellschaftlichen Verfassung seien zunehmende Verrohung, Gewalt, Verwahrlosung und Kriminalität. Unterstützt würden diese Beschädigungen menschlicher Sozialität von der medialen Mainstream-Propaganda, indem sozial orientierte, dem Menschen zugewandte Sichtweisen, als naiv, unrealistisch und schwach abgetan oder sogar als „Gutmenschen“ diffamiert werden.
Die Ursachen für den zunehmenden Verlust von Mitmenschlichkeit sowie die Reduktion des Bewusstseins auf abstrakte Rationalität beschreibt Gruen im Zusammenhang totalitärer Methoden, die auf die Kanalisierung und Unterdrückung emotionaler Reaktionen und individueller Kreativität gerichtet sind.
Die häuslichen und staatlich-gesellschaftlichen Erziehungs- und Bildungssysteme sind auf Belohnung und Bestrafung aufgebaut. Ihr Ideal sind kontrollierte, gehorsame und arbeitswillige Marionetten, die sich aber als Individualisten fühlen sollen.
So entsteht, was der englische Dichter Edward Young schon im 17. Jahrhundert als „Wir werden als Originale geboren, sterben aber als Kopien.“ beschrieb.