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  • elklynx

mehr als 1000 Beiträge seit 07.04.2004

zu "früher nur ein Ernährer"

ich_habs_nicht_bestellt schrieb am 30.08.2024 17:38:

Auch hier würde ich unseren Staat nicht aus der Verantwortung entlassen. Früher reichte ein Verdienst eines Facharbeiters aus um ein mittleres Haus abbezahlen zu können, relativ gut zu leben und noch mit Kindern in den Urlaub gehen zu können. Heutzutage braucht man fast schon zwei Vollzeitlöhne um einigermaßen über die Runden zu kommen.

Ich empfehle jedem, der glaubt, es hätte mal diese natürliche Ordnung gegeben mit einer Mutter, die den ganzen Tag Zeit gehabt hätte, die Kinder zu bespaßen, mal ein Gründerzeitmuseum, das den Arbeiterhaushalt darstellt, zu besuchen. Wäschewaschen war körperliche Schwerstarbeit. Da gabs einen großen Kochkessel und einen hölzernen Rührstab, einen zweiten Kessel fürs Spülen und danach die Mangel. Teppiche wurden nicht gesaugt, sondern in den Hof getragen und ausgeklopft. In West-Deutschland gab es in den 50ern und 60ern eine kurze Phase, in der Frauen nicht arbeiteten aber schon Waschmaschinen, Staubsauger usw. hatten. Die DDR konnte sich diese Arbeitskraftverknappung von Anfang an nicht leisten.

Wer glaubt, dass Mutties, die noch Vollzeitarbeit mit dem Haushalt hatten, mehr Zeit für Kinderbespaßung hatten, macht sich etwas vor. Erich Kästner hat bestimmt jeder gelesen - die Kinder gingen allein in der Gedächtniskirche "spielen".

In sehr reichen Familien, die mehrere Nannies bezahlen konnten, war das mal so, wie manch einer sich das heute unter "früher war das besser" vorstellt. Sehr reich waren aber nur sehr wenige.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.08.2024 19:09).

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