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Avatar von schattenprophet
  • schattenprophet

32 Beiträge seit 18.11.2005

Re: Warum wird dieser Unsinn immer wieder verbreitet?

Was sie hier verbreiten ist gelinde gesagt Unsinn.

Ist nicht das Unsinn, was man noch nicht versteht? :)
Und ob dieser immer wieder verbreitet wird, wage ich zu bezweifeln, da alle mir bekannten Studien, erst ab 2008 dazu veröffentlicht wurden. Studien, die auch Zusammenhänge im Spiel der Metaboliten zu erklären versuchen, und nicht nur rein empirischer Natur sind.

Es zählt einzig und allein, wie viel Energie summarisch aufgenommen wurde, der Fettanteil des Käses ist völlig egal, wenn man nur wenig davon isst.

Sie haben vergessen, das Energieerhaltungsgesetz aus der Physik zu erwähnen. Schließlich ist es ein Gesetz und gilt für alle. ;)

Na gut, dann versuchen wir mit dieser These „Es zählt nur die aufgenommene Energie“, unsere Beobachtung in der Welt zu erklären.
Nehmen wir zum Beispiel Mädchen kurz vor ihrer Pubertät. Weltweit können wir über diese Mädchen eine Beobachtung machen, gleichgültig ob sie in einem Industriestaat zur Privatschule gehen dürfen, oder morgens mehrere Kilometer laufen, um Frischwasser zu holen, um den restlichen Tag zu arbeiten. Welche Beobachtung machen wir? Sie steigern ihren Körperfettanteil massiv, insbesondere im Vergleich zu gleichaltrigen Jungen.

Was heißt das nun? Essen sie mehr? Sitzen sie mehr auf der Couch und retten die Welt von Warcraft, weil diese jeden Tag gerettet werden muss? Sind sie fauler und bewegungsärmer als ihre gleichaltrigen Jungen?
Nichts davon kann beobachtet werden. Stimmt also die These: „Es zählt nur die aufgenommene Energie.“ Kann diese These dieses weltweite Phänomen erklären?

Was sich zeigt ist, dass sich bei Mädchen vor der Pubertät der Hormonhaushalt ändert. Und diese Hormone geben ihrem Körper den Befehl: Speichere Fett.
Sicher, das geht zu Lasten der Körpertemperatur oder besser des kalorischen Grundbedarfs.

Aber was sagt uns das über das Insulin? Kann die These, dass wir den Insulinspiegel im Blut über lange Zeit im Körper herunterregulieren müssen, um abzunehmen, hier einen ähnlichen Zusammenhang erkennen lassen?

Wir können festhalten, das Insulin ein Hormon ist, welches dem Körper mitteilt, dass man zunehmen soll.

Nehmen wir noch den Blutinsulinspiegel eines schlanken Maschen und vergleichen diesen mit einem Fettleibigen.
Jeder Mensch hat nach dem Aufwachen (ca. 10-12h fasten) einen „Nüchterninsulinspiegel“. Wo liegt dieser? Was würde passieren, wenn beide dann die gleiche Portion Nahrung zu sich nehmen würden?
Hier die Antwort aus der Studie von Bagdadea 1967
http://g.udn.com.tw/upfiles/B_BR/branko/PSN_PHOTO/890/f_21638890_1.jpg
Was wir sehen ist, dass die Schlanken bei 6-25 mU/L liegen und die Fettleibigen bereits bei 38-50 mU/l. Das alleine ist schon heftig. Während also der eine im Schlaf evtl. sogar noch abnimmt, hat der andere das wesentlich schwerer. Schon drastischer ist der Unterschied nach dem Essen der gleichen Portion. Fünf bis sieben Mal so viel Insulin schüttet ein Fettleibiger aus. Einer, der laut Studie, nicht mal Diabetes Typ2 hat.

Und nun muss man sich fragen, geschieht nicht grad mit dem Körper des Fettleibigen etwas, das durchaus vergleichbar ist, mit den Mädchen vor ihrer Pubertät?

Sind also Hormone evtl. entscheidender, was der Körper mit der Nahrung macht, als jeder Energieerhaltungssatz?

Der Jojo-Effekt kommt daher, dass nach dem Abnehmen dann eben wieder mehr / viel gegessen wird.

In der Studie über „The Biggest Loser“, wo die Teilnehmer unterschrieben haben daran teilzunehmen und von 2009 bis 2015 (2016 veröffentlicht) beobachtet wurden, kann man sehr viel über den Jojo-Effekt lernen.
Die Frage ist, warum gibt es den Jojo-Effekt überhaupt? Ist dieser wissenschaftlich zu erklären? Oder nur alles eine Frage des Verhaltens?
Für mich das spannendste, war die Beobachtung des Grundumsatzes.
https://intensivedietarymanagement.com/wp-content/uploads/2016/05/biggest-loser-clip-3.jpg
Quelle: (Der Blog von Dr. Jason Fung)
https://intensivedietarymanagement.com/biggest-loser-diet-explained/

Die Medizin wusste schon sehr, sehr lange, dass der Körper bei einer niedrig kalorischen Diät den Grundumsatz senkt. Aber es war auch die gängige Meinung, dass dieser irgendwann wieder steigen würde.
Sechs Jahre wurden die Teilnehmer beobachtet, nach wie vielen Jahren war ihr Grundumsatz der alte?
Die tragische Antwort lautet: Bei keinem!
Wie senkt der Körper den Grundumsatz am einfachsten: Weniger Temperatur erzeugen. (Scheiß auf die kalten Füße, du musst überleben.)
Der Gewinner hat am Ende der sechs Jahre ein Defizit von 800 kcal./pro Tag. Eine Menge, für die ein normal sportlicher Mensch schon 5-7 Stunden im Fitnessstudio strampeln muss.

Wir wissen von den meisten dieser Teilnehmer, dass sie sich auch nach der Show bemüht haben, gesund zu essen, Sport zu treiben und abzunehmen. Ist es nicht schade, wenn wir ihnen nun die Schuld geben?

Der Jojo-Effekt kommt daher, dass nach dem Abnehmen dann eben wieder mehr / viel gegessen wird.

Machen wir es uns damit nicht zu einfach? Erklärt das etwa die weltweite Epidemie an Übergewicht und Diabetes Typ 2? Alles Menschen, die zu viel essen und sich zu wenig bewegen? Insbesondere in den Ländern, wo die größte Armut herrscht? Oder haben wir seit gut vier Jahrzehnten alle diesen Menschen den falschen Rat gegeben?

Übrigens, Sie wüssten das alles, wenn Sie sich die vielen Links angesehen hätten. ;)

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.06.2017 20:57).

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