Das war zu jeder Zeit so. Gewalt hat gerade für Kinder etwas
faszinierendes, erleben sie doch eigentlich jeden Tag ihre
Machtlosigkeit. Die Kompensation erfolgte schon immer real durch
"hacken auf andere", durch aggressive Spiele (Cowboy und
Indianer, Räuber und Polizist) oder virtuell durch Allmachts und
Gewaltphantasien. Die Computerspiele setzen bei letzterem an und
bedienen latent vorhandene Gewaltphantasien mit visuellen Schablonen.
Trotzdem können die meisten Kinder sehr wohl zwischen echter Welt
und computergenerierter Welt unterscheiden.
M.E. findet in den letzten Jahren sowieso eine groteske Erhöhung
der Kindheit und der Kinder statt. Muß wohl daran liegen,
daß es immer weniger gibt. Der Wunsch von Eltern und
Soz-pädagogen den Nachwuchs in Watte zu packen und zu braven
Engeln zu machen, scheitert aber (zwangsläufig) immer wieder an
der Realität menschlichen Miteinanders.