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  • Mr.Hardware

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Re: Lesen hilft

eigentlichunwichtig schrieb am 30.12.2024 15:07:

Zitat aus dem Interview: „ dass der Krieg nicht anders enden kann als durch einen Waffenstillstand und den Versuch, eine Verhandlungslösung zu finden.“

Das ob, wie, wann es einen Waffenstillstand gibt, muss verhandelt werden. Sowas stellt sich nicht von selbst ein. Anschließend: Das ob, wie, wann der Krieg beendet wird, kann/sollte/muss verhandelt werden. Primär durch die Ukraine. Wir (Deutschland) können da „nur“ unterstützen, helfen, und ja, wir können auch sanft von der Ukraine fordern, dass sie sich um Verhandlungen bemüht. Von Russland können wir das auch weniger sanft fordern. Darum geht es in dem Appell: Wir - namentlich unsere Regierung als unserer völkerrechtliche Vertretung - sollten uns um mehr Diplomatie bemühen, statt uns auf Waffenlieferungen zum Zweck der Kriegsbeendigung zu beschränken. Deshalb ist der Appell auch primär an unsere Regierung adressiert. Nicht an die Ukraine, nicht an Putin oder sonst wen.

Und genau das zeigt, dass weder Juli Zeh noch Du richtig darüber nachgedacht hast: Die Hauptwaffe des Westens sind die Sanktionen. Auch wenn die russische Propaganda anderes behauptet: Die russische Wirtschaft leidet extrem unter. Und das wird sie auch während Waffenstillstands- oder Friedensverhandlungen tun. Wahrscheinlich würde die russische Wirtschaft noch während der Waffenstillstandsverhandlungen zusammenbrechen. Daher muss Russland die Aufhebung oder zumindest die Aufweichung der Sanktionen als Vorbedingung von jeglichen Verhandlungen fordern. Aber solche Vorbedingungen sind für die Unterstützer der Ukraine inakzeptable, weil sie das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld zu Gunsten Russlands verschieben - ohne das Russland eine Gegenleistung dafür leisten würde. Und so wird weitergekämpft.

Wer Waffenstillstands- oder Friedensverhandlungen will, der muss konkret sagen, was er in diesen Verhandlungen bieten will. Aber genau das tut Juli Zeh nicht, weil sie weiß, dass solche bedingungslosen Zugeständnissen ein Verrat an den eigenen Prinzipien ist. Und insofern bleibt es bei der bewusst wagen Forderung nach "Verhandlungen" - alles gepaart mit dem Pathos der ethischen Überlegenheit der vermeintlichen Kriegstreiber. Letztere sind einfach alle Menschen, die etwas mehr Rückgrat haben als Juli Zeh.

Langweilig!

MfG

Mr Hardware

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