nichtssagend schrieb am 30.12.2024 11:02:
ist es denn ein Naturgesetz, dass Länder Vorteile daraus ziehen, andere Gebiete militärisch zu erobern? Das ist doch die Prämisse Ihrer Argumentation? Selbst wenn diese Gebiete über wichtige Ressourcen verfügen, müssen diese auch nach der Eroberung zugänglich gemacht und gefördert werden, was mit Kosten verbunden ist. Ist da nicht immer Handel immer die bessere Option, ich meine rein egoistisch und rational gesehen, ohne jede moralische Argumentation?
Menschen sind nicht notwendigerweise rational. Schau dir die übliche Faschopropaganda an und bewerte wie rational die Leute an ihre Situation und ihre Probleme rangehen.
Klar ist Handel oft teurer, aber nicht, wenn man diese Zusatzkosten den "Kosten" einer militärischen Aktion gegenüberstellt.
Der Homo Oeconomicus ist eine Ideologie, und hat als solche nur bis zu einem gewissen Grad etwas mit der Realität zu tun.
Auch ein Diktator braucht langfristig Rückhalt in der Bevölkerung.
Naja, auch das ist ein Problem das sich militärisch lösen lässt (Völkermorde sind nicht umsonst fester Bestandteil der menschlichen Geschichte).
Es ist allerdings richtig, dass die erfolgreichsten Imperien unserer Geschichte sich dadurch ausgezeichnet haben, dass sie die lokale Bevölkerung relativ in Ruhe gelassen haben (zumindest nachdem die erste Phase des Schlachtens mit der der Widerstand gebrochen wurde mal rum war), und nur die lokalen Eliten durch loyale Leute ausgetauscht haben.
Aber nicht jedes Imperium muss zwangsweise langfristig erfolgreich sein...
Durch Kriege wird dieser zwangsläufig geschwächt. Das gilt insbesondere für die Bevölkerung der eroberten Gebiete. Die Argumentation, Putin würde Länder wie Polen, Rumänien oder Ungarn erobern, wenn man ihn gewähren ließe, halte ich geradezu für absurd.
Zeitweise geschwächt. Ich stimme zu das Russland im Moment nicht in der Lage ist weitere Eroberungen durchzuführen (im Moment könnte Polen wahrscheinlich alleine das wegmachen was vom Russischen Militär noch übrig ist).
Das Problem das Putin aber hat ist der Grad der Verwüstung der sich durch die Russische Wirtschaft und Gesellschaft zieht. Zum jetzigen Zeitpunkt würde die Russische Wirtschaft wahrscheinlich einfach kollabieren wenn sie die aktuelle Kriegswirtschaft stoppen, und versuchen wieder zurück zu einer langfristig wachsenden zivilen Wirtschaft zu kommen.
Wenn Putin (ökonomisch) rational agieren würde, dann hätte er schon längst erkannt das die Kosten der 2-Tägigen Spezialoperation schon lange nicht mehr im Verhältnis zum zu erwartenden Gewinn stehen.
Ist aber die Frage ob er zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch anhalten kann. Kann gut sein, das das einzige was ihm noch bleibt der Glaube an den Endsieg ist - und jedes Einknicken des Westens wird als Zeichen interpretiert, das der Endsieg vielleicht doch noch möglich ist..
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.12.2024 11:39).