Perfektionismus hat keine Grenze, es lassen sich immer neue Inhalte finden, und nicht nur dies, auch der augenblickliche Inhalt, die momentane Zielsetzung, in was man perfekt sein möchte, lässt sich ebenfalls immer erweitern. Perfektionismus kann zu einem Spiel ohne Ende ausarten, auch zu einem "Qual-Spiel ohne Ende": Berichtet wurde mal über Modells, die schon panisch reagierten, wenn sie nur vermuteten, dass sie möglicherweise nur 1 oder 2 Gramm zugenommen haben, sie ihren Körper deshalb stundenlang nach möglichen Fettansätzen untersuchten, immer und immer wieder. Der Druck in der Gruppe, einen perfekten, über-perfekten Körper zu haben, sei enorm belastend, sagten viele.
Optimieren ist eines, absolut perfekt sein zu wollen, etwas anderes. Wenn jetzt in einem Arbeitsteam, einer Freundesgruppe oder in einer Familie Perfektionsmus, in was auch immer, abgefordert wird, gar die Kommunikation dominiert (wird fast nur noch darüber geredet), kritisches keinen Einlass mehr findet, wie weit lässt sich das dann treiben? Wer setzt wie die Leistungsgrenzen immer wieder neu nach oben? Und was macht diese "ich-muss-dich-übertreffen-Spiel" mit der Kommunikation - Isolationen hier schon vorprogrammiert?
Eine Frage ist wohl auch, wie viele lassen sich aus Angst darauf ein, Angst vor Verlust an sozialer Nähe?
Die Angst wiederum hat Befreiungspotential, dann, wenn sie artikuliert wird und aus einem Betroffenen viele werden, die sich lautstark gegen solche Perfektionismus-Forderungen aussprechen.
Der Hang zum Perfektionismus, so wie hier beschrieben, etwas dauerhaftes, länger anhaltendes oder doch nur ein Trend, der früher oder später einfach wieder aufhört?
Bob