Grund

Der ARD-'Faktenfinder' ist einfach die ARD-TS unter aufgeplustertem Namen. Es besteht kein Anlass, ihn präferenziell zu zitieren.

Das Gros der jungen Europäer hat ein grundlegend falsches Bewusstsein über die politische und ökologische Weltlage und seine Position darin. Diesen Menschen ist ein ausgeprägtes Besserwessitum eingetrichtert worden, die Deliriumphase, hauptsächlich die Neunziger, hat kulturelle und ideologische Überlegenheitsgefühle zementiert, was sich bei Menschen, die in dieser Zeit sozialisiert wurden, und in der Folge auch auf ihre Nachkommen, prägend ausgewirkt hat. Die konkrete Folge ist ein Besitzstandswahrungsprimat, man glaubt, Anrecht auf einen global gesehen überdurchschnittlichen Lebensstil zu haben und will ihn nicht geändert sehen. Rechte Parteien versprechen das.

Ihre Verteufelung bleibt daher wirkungslos, zumal bei jenen, die das Systemscheitern schon am eigenen Leib erleben oder zumindest vor Augen geführt bekommen und befürchten, bald auch in diesen Strudel zu geraten. In Deutschland ist die einzige nicht explizit rechte Alternative, die auf diese Gemengelage reagiert, die Wagenknecht-Truppe. Auch sie verspricht im Kern, dass es irgendwie möglich sei, wieder zu früheren Zuständen zurückzukehren.

Dies ist illusionär, aber niemand erklärt, was inzwischen fundamental anders ist als in den Fünfzigern, Sechzigern und vorallem die Gründe dafür. Der westliche Lebensstil ist nicht verallgemeinerbar, ein von physikalischen Realitäten abgekoppeltes Wirtschaftssystem nimmt immer grössere Anleihen auf die Zukunft auf, genauer, beschlagnahmt Werte, die noch gar nicht geschaffen sind. An irgendeinem Punkt dieses Überschuldungsprozess bricht der Boden ein, zuerst an der Peripherie, nach und nach auch in den Zentren. Die Rechte sucht nach bewährter Methode Sündenböcke, auf die die Frustration abgeleitet werden kann. Am eigentlichen Problem ändert sie keinen Deut.

Es wäre an der Zeit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Telepolis wäre ein Medium, dass dabei behilflich sein könnte.