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  • MS2

86 Beiträge seit 02.02.2023

Bei „KI-Beratung“ und neue Spielwiese…

für die Beratungsbranche kommt mir die Hochzeit der „Neuen Steuerungsmodelle“ ab Anfang der 90er in den Sinn.
Mit „Leben im Büro: Die schöne neue Welt der Angestellten“ hat Christoph Bartmann eine herrliche Persiflage auf diese Zeit des vermeintlichen Aufbruchs geschrieben (die insoweit auch heute noch lesenswert ist).
Ich habe sie quasi noch vor Augen, die „BeratungskünstlerInnen“, wie sie massenhaft durch die Öffentlichen Verwaltungen stiefeln und auf der Grundlage neuartiger Produktkataloge eine neue Messbarkeit und folglich bessere Steuerung des Verwaltungshandelns versprachen: „…sie müssen sich fokussieren“, lautete ihr Credo. „Wenn sie einen Rennwagen bauen wollen, brauchen sie Brembo Bremsen, da können sie keine Bremsen beim VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau vom Trabant einkaufen…“ (Originalton).
Doch auf kritische Nachfrage (die im Übrigen weder erwünscht noch förderlich für Karriere war), wie denn bei disparaten Anforderungen an eine Verwaltung - etwa im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit - die Lösung in einer wie auch immer gearteten Fokussierung zu finden sei, blieben die „BeratungskünstlerInnen“ Antworten nicht nur schuldig, sondern wollten auch besser die Frage gar nicht erst gestellt wissen.
Heute sind die unzähligen Produktkataloge, Zeitaufschriebe usw. längst in genauso unzähligen Schubladen verschwunden, während die Beratungsbranche nun mit KI eine neue Sau durchs Dorf treibt, die ihnen die Taschen füllt und dem jeweiligen Management ein neues Beschäftigungsfeld in einer neuerlichen Gestalt von Hochleistungsleerlauf eröffnet. Bleibt in Sachen KI allerdings noch die Bedrohung durch Überwachung, die allerdings in ihrer möglichen Pervertierung wohl tatsächlich neue Dimensionen eröffnet.

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