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  • Andre Sokolew

470 Beiträge seit 22.07.2014

Re: Ein alter Hut

AK, ich schätze Ihre Beiträge, doch diesmal widerspreche ich:

Ja, ein hoch auf die kapitalistische Ausbeutung!

ist einfach keine adäquate Reaktion.

Ich habe etwa 1966 im Geschichtsunterricht (in der DDR!) gelernt, dass die Entwicklung des Kapitalismus ein bedeutender gesellschaftlicher Fortschritt war. Mich hat das anfangs empört, schließlich war Kapitalismus ja böse, aber dann habe ich das doch verstanden. Kemmerich ging es nicht um die Ausbeutung (die hat nicht der Kapitalismus erfunden!), sondern um die Steigerung der Produktivität. Und ja, die Mechanisierung und Automatisierung konnte nur durch Kapitalismus gelingen, der Gesellschaft, in der Geld dazu da ist, mehr Geld zu erwirtschaften. Ausbeutung ist ein Merkmal der kapitalistischen Wirtschaft, aber kein Alleinstellungsmerkmal.

Aber so, wie die Sklavenhaltergesellschaft durch das Feudalsystem abgelöst werden musste und das Feudalsystem durch den Kapitalismus, so steht heute auch der Kapitalismus vor seinem aus.

Ich will jetzt nicht streiten, ob das heute passiert oder doch erst nächste Woche oder vielleicht eher in der Generation unserer Ur-Urenkel, aber in Ihrer Betrachtungsweise stand der Kapitalismus schon bei seiner Entstehung vor seinem Aus ... Und damit haben Sie recht! Mors certa, hora incerta.

Wie die neue Gesellschaftsordnung funktionieren wird, ist heute nicht in Sicht. Über einen Namen dafür brauchen wir uns noch lange keinen Gedanken machen. Eines ist sicher: Der Kapitalismus wird nicht durch eine "Weltrevolution" abgelöst, sondern durch gesellschaftliche Veränderungen, die effizientere Bedingungen für die KI-gesteuerte Produktion bereitstellen.

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