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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Positive Barbarei

Benjamin sieht den technologisch-medialen Fortschritt seiner Zeit dezidiert positiv.

Bei der Bezugnahme auf "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" von 1935 kommen mutmaßlich Beweggründe des Philosophen Walter Benjamin gefühlt etwas zu kurz.
Gérard Raulet verwies auf »die Losung des "neuen Barbarentums", die Benjamin 1933 (sic) der deutschen Öffentlichkeit ins Gesicht schleuderte.«

Es ist eine Parole der Verzweiflung und des Trotzes - die Parole eines Menschen, der sich zu seinem letzten Kampf anschickt und seine Zeitgenossen im letzten Augenblick vor der Höllenfahrt noch einmal warnt und aufruft.

Die Katastrophe wurzelt für ihn in einer tief greifenden Veränderung der Kultur, die mit der "Moderne" der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen hat. Anstatt ihr mit einer kulturkritischen Strategie der Ablehnung oder der Abwehr zu begegnen, nimmt Benjamin ihre Auswirkungen nicht nur hin, sondern er bejaht sie, ja er bekennt sich zu den neuen Medien und technischen Produktivkräften, um die aufziehende Barbarei auf ihrem Terrain zu bekämpfen.

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