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  • M.O.I Abt. Wiederbeschaffung

mehr als 1000 Beiträge seit 30.03.2020

"KI" als Muse ist irgendwie der falsche Ansatz.

"AI ... automates humans’ artistic execution to generate digital artworks" sagt das Paper, und "text-to-image AI significantly enhances human creative productivity by 25% and increases the value as measured by the likelihood of receiving a favorite per view by 50%"

Also ein Werkzeug, das die Produktivität für digitale Inhalte um 25% und die Zustimmung zu den Werken der Medienschaffenden, die entsprechend generierte Werke einsetzen, gemessen an "Likes" um 50% erhöht. Genau das, was man von einem Werkzeug erwartet.

Eine Muse kann nur eine Person sein, die andere Personen zu kreativer Leistung anspornt oder inspiriert. Die aber mit der tatsächlichen Umsetzung der Leistung, also der Erstellung des Werkes an sich in der Regel weder mittelbar noch unmittelbar beteiligt ist, salopp gesagt dem Künstler nicht den Pinsel führt. Ein Werkzeug als Muse einzustufen ist schon ein schwerer Kategoriefehler. Man würde wohl auch kaum auf die Idee kommen, einen Elektrohobel als Muse zu bezeichnen, auch wenn der die Produktivität ebenso wie die Akzeptanz des Werkes erhöht.

Die Vermenschlichung von Technologie ist ein grundsätzliches Problem, ganz besonders bei generativer "KI". Da kann man jedem Journalisten nur empfehlen, den eigenen Kompass zu prüfen, auch wenn diese Vermenschlichung beim Publikum Aufmerksamkeit erzeugt. Denn so verpasst man wesentliche Kriterien dieser Technologie.

Was wir im Moment erleben ist die zentralisierte Bereitstellung generativer KI in großem Stil, also wenige "Big Player", viele Nutzer. Wo die Anbieter derzeit noch um Akzeptanz werben und mit Dumping unterhalb der eigenen Kosten eine Technologie bereitstellen, die in einzelnen Bereichen bereits die Produktivität und Akzeptanz erheblich erhöhen, (25% ist wirtschaftlich richtig massiv) zudem durch Qualitätssteigerung die Verwertung verbessern. (Likes sind die Monetarisierungs-Währung der Sozialen Medien) Auch da sind 50% durchaus drastisch.

Für die große Masse der durchschnittlichen Medienschaffenden ergibt sich so sehr schnell der Druck, diese Technik einzusetzen, allein um nicht wirtschaftlich abgehängt zu werden. Da ist dann schon eine Tendenz in Richtung Abhängigkeit zu sehen, die von den Anbietern der Technik über kurz oder lang ausgenutzt werden wird. Werden muss, da es ja auch um die Verwertung der "Sozialen Medien" geht, wenn man sieht was OpenAI beispielsweise mit Reddit oder SPON aushandelt. (Ist Heise da auch schon mit dabei?)

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