Der Wirtschaftswissenschaftler Sebastian Berger, Senior Lecturer of Economics an der University of the West of England, diagnostiziert in seinem Buch "Dichtung und Wirtschaft" eine "Art kognitive Übernahme der Wirtschaftswissenschaft durch die Finanzindustrie". Er berichtet von vorauseilendem Gehorsam und Gleichschaltung und beschreibt, wie dies funktioniert. Die Unis wären demnach im Bereich der Wirtschaftswissenschaften wohl leider eher ideologische Kaderschmieden als wissenschaftliche Ausbildungsstätten.
Dies ist eine gefährliche Entwicklung, weil die Entscheidungen der Politik mit weitreichenden Konsequenzen davon abhängen, denn der Neoliberalismus in den Wirtschaftswissenschaften ist eine gemeinsame Überzeugung der Eliten (siehe Michael Hartmann: "Die Abgehobenen").
Ich sehe im Neoliberalismus eine Art Diesseits-Religion der Elite. Er erleichtert es sehr, Vermögen anzuhäufen und wenig oder gar keine Einkommensteuer zu zahlen. Die eingesparten Steuern werden zum Teil genutzt, um den eigenen Einfluss zu stärken, während der Staat kaputt gespart wird. Es entsteht ein Teufelskreis, welcher wie eine schwere Krankheit dabei ist die Demokratie in den parlamentarischen Demokratien des Westens (bzw. das, was davon noch übrig ist) endgültig zu Grunde zu richten.
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