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Avatar von schlamutzelnase
  • schlamutzelnase

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2015

Re: Westpaket

Ich war als Kind und Jugendlicher häufig in der DDR, weil meine Eltern beide dort Geschwister hatten. Anders als heute häufig suggeriert habe ich dort keine Mangelwirtschaft erlebt, im Gegenteil, es wurde gefressen und gesoffen, was auf den Tisch passte.
Aber ein paar Ausnahmen gab es schon.
Da fallen mir zuerst die musikalischen Vorlieben meiner Cousins ein, Slade, T-Rex etc., nicht mein Zeug, aber ich nahm geduldig Kassetten auf. Platten wären zu teuer gewesen und wären wohl an der Grenze konfisziert worden. Dann die Bravo für die Cousinen, auch hier bestand die Gefahr, dass die eingezogen werden, aber wenn ich die als aktuellen Lesestoff in der Hand hielt, ging es durch.
Ja, und eben Kaffee. Der war wirklich teuer. Aber erstaunlicherweise war ein "Kännchen Kaffee" in der Gaststätte vergleichsweise billig.

So eine Art Kaffeeersatz (so ähnlich wie Caro-Kaffee heute) gab es bei uns auch, also auch im Westen. Das war einfach ein preiswertes, für alle genießbares Familiengetränk, wurde gerade im Sommer literweise aufgebrüht und stand immer bereit. War vermutlich besser als all die süßen Sachen, die heute massenhaft konsumiert werden.

Zum Kaffee fällt mir noch ein Spruch meiner Großeltern ein: Das ist ja heute wie Sonntag. Beide (geboren 1914 bzw. 1920) kannten Kaffee aus der Zeit vor WKII nur als Luxusgetränk.

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