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Avatar von rhub23
  • rhub23

350 Beiträge seit 14.12.2019

Re: Ist das etwas neues?

meckerpott schrieb am 04.11.2022 13:03:

Ab einer gewissen Größe im Markt kommt ersteinmal die Bürokratie - kann man Bullshit nennen, ist aber unverzichtbar und trifft alle.

Ist es eben nicht. Der Glaube, dass Bullshit-Jobs wie in der Bürokratie oder Verwaltung zwangsweise notwendig sind, eben so als Art "Naturgegegeben", das stimmt einfach nicht.

Bullshit-Jobs entstehen weil diese Jobs künstliche gemacht werden. Es werden, primär durch die technologische Effizientsteigerungen immer weniger Menschen produktiv benötigt. Nehmen Sie als Beispiel Landwirtschaft her: Vor 1000 Jahren war mehr als 50% in der Landwirtschaft, irre viel Arbeit, sehr viel manuell, nur wenige/kaum Maschinen, ein paar Viecher (Ackergaul, etc..) Anteil der Bullshit-Jobber: so gut wie 0%. Ein paar wenige gab es damals auch schon, Kleriker im Kloster oder so, aber das war von der Menge vernachlässigbar.

Heute kann hingegen in der Landwirtschaft eine Person runde 10.000 Personen ernähren. Hochgradig automatisiert und mit Maschinen vollgepflastert. Die restlichen 5000 Personen die noch vor 1000 Jahren auch in der Landwirtschaft mitarbeiten mussten, denn sonst gab es große Hungersnöte, die stehen nun da. Was machen die? Sich den Schönen Künsten widmen? Gott anbeten? No. Ausserdem ist da die Gefahr viel zu gross, dass bei diesen vielen Leute ohne Tätigkeiten ein paar auf dumme Ideen und Gedanken kommen, eventuell auch Machtstellungen in der Gesellschaft in Frage stellen. Die Lösung ist: Bullshit-Jobs. Die Leute im Hamsterrad beschäftigt halten.

Natürlich muss mandiesen Leuten den Eindruck geben, und diese Leute müssen auch felsenfest daran glauben, dass diese Bullshitjobs unbedingt nötig sind. Also auch die Verwaltung, die Bürokratie das viele mittlere Managment, die langen Meetings die 80% der Arbeitszeit ausfüllen und Null ergebnise bringen, etc. pp. Im Inneren merken viele Personen, dass deren Tätigkeiten ansich überflüssig ist - aber bis auf wenige will da keiner weg. Denn viele Bullshit-Jobs sind zwar nicht hervorragend aber gut bezahlt und vor allem: Bullshit-Jobs sind besser als Shit-Jobs. Also Jobs die unbedingt nötig und keine Bullshit-Jobs sind, wie z.B. Kanalarbeiter (=Shit Job), die aber schlecht bezahlt sind, man den ganzen Tag stinkt, körperlich anstrengend ist, kein Home-Office haben kann, etc. pp.

Steuern zahlen sich nicht von allein, Lizenzen braucht man an allen Ecken und Enden,

Das sind die selbst-Rechtfertigungen der Bullshit-Jobber. Ich kann Ihnen nur den Tipp geben, lesen Sie den Graeber sein Buch. Gibt es auch auf Deutsch, wenn es mit Englisch nicht so gut geht.

Nach meinem Gefühl machen die Bullshit-Jobs 15-20% aus, und das ist schon zu viel, weil es den anderen die Motivation nimmt - auch weil Vorurteile wie Deines auf diese nichtproduktiven Tätigkeiten abfärben.

Ich glaube, Sie verwechseln Bullshit-Jobber mit Leuten die innerlich gekündigt haben. Zwar sind viele Personen die innerlich gekündigt haben auch in Bullshit-Jobs angestellt, denn einen Bullshit-Jobs zu haben und das auch mal selbst zu bemerken es sich aber nicht eingestehen zu können/zu wollen, das führt zu massiven Frust, aber das ist nicht die gleiche Menge.

Hier noch der Link zum zum Buch, als PDF zu Download: https://t.ly/8wRj

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