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  • BasisDemokrat

mehr als 1000 Beiträge seit 29.10.2000

Emigration

as2 schrieb am 16. September 2004 21:00

...

>
> > Eine Unternehmensgründung ist ruckzuck erledigt
>
> Ganz so einfach ist das in Zeiten der Kontrollen gegen
> Scheinselbständigkeit, einem unglaublichen Steuerecht
> usw. leider nicht mehr. Es verursacht einige Kosten, bevor
> ein Pfennig eingenommen ist.

Na ja, zumindest die Gewerbe-Anmeldung geht immer noch relativ
schnell. Aber der Rest ist wirklich komplizierter geworden, das will
ich gar nicht verleugnen.

>
> > und ein
> > Fachkundenachweis ist auch nicht so schwer zu erlangen.
>
> Das ist der nächste Fallstrick. Im Sprengstoffrecht wird
> dazu zunächst ein Mitwirken an der Vorbereitung von
> 50 Sprengungen bzw. 26 Großfeuerwerken verlangt. Erst
> dann darf ein Lehrgang besucht werden, auf dem man die Fachkunde
> erwirbt. Problem ist jedoch bereits, dass kaum eine
> Firma jemanden als Sprenghelfer usw. mitwirken lässt,
> da man nicht möchte, dass jemand eine Konkurrenzfirma
> aufmachen kann.

Das war mir nicht bekannt. Ich bin davon ausgegangen, daß es
ausreicht eine entsprechende Schulung zu besuchen.

> Ein Unternehmen bot sowas an und bekam prompt von
> der Konkurrenz die Aufsichtsbehörden auf den Hals
> gehetzt. Aus dem gleichen Grund versucht man nun
> sogar, eine Gesetzesänderung zu erwirken, die
> es generell unmöglich macht, noch Fachkunde
> zu erwerben, ohne bei einer dieser Firmen
> als Auszubildender beschäftigt zu sein.

Deutschland wird allmählich zu einem Land, in dem nur noch Monopole
gedeihen. Das gilt für fast alle Bereiche. Aber in den Sonntagsreden
wird immer von freier Markwirtschaft schwadroniert. Wo ist sie denn
hier, die freie Marktwirtschaft mit ihrer vielbeschworenen
segensreichen Konkurrenz, die die Preise reguliert und die
Innovationen fördert?

>
> Und ein alternatives einschlägiges Hochschulstudium dauert
> ebenfalls zig Jahre und gilt nur eingeschränkt als Fachkunde.
>

Ich finde es ist auch eine Art Enteignung, wenn ein einschlägiges
Hochschulstudium nicht mehr uneingeschränkt als Fachkunde anerkannt
wird. Außerdem ist es ein Verstoß gegen die im Grundgesetz
ausdrücklich geschützte Freiheit von Wissenschaft und Forschung.

> > Wenn dann
> > noch der Bedarf nachgewiesen werden kann, dann sehe ich kein Problem
> > für eine Erlaubnis.
>
> Da ist dann der nächste Fallstrick. Die gesetzlich vorgesehene
> Bedürfnisprüfung wird als Verhinderungsmöglichkeit genutzt.
> Viele Betroffenen mussten deswegen schon vor einem Verwaltungsgericht
> eine Erlaubnis einklagen.

Das kann Jahre dauern ...

>
> > Wo kämen wir hin, wenn jeder Schrullibert mit
> > Waffen und Sprengstoff hantieren darf?
>
> Faktisch war und ist es wie gesagt in gewissem Umfang
> schon so. Sei es ehemals nach altem Recht legal oder
> sogar noch heute ganz legal dank der z.T. skurrilen Vorschriften
> oder illegal. Das ist auch eigentlich gar nicht so problematisch für
> die Sicherheit. Wie bereits festgestellt sind kleine Mengen
> explosionsgefährlicher Stoffe für Außenstehende nicht gefährlich.
>

Das ist ein guter Ansatz. Eine Mengenbegrenzung ist einem generellen
Verbot auf jeden Fall vorzuziehen.

> Normales Silvesterfeuerwerk enthält z.T. bis 200 Gramm Schwarzpulver
> etc.
> pro Artikel(!). Wie gesagt darf jeder ganz legal 10 kg Pikrinsäure
> kaufen, obwohl sie eine grössere Sprengkraft als TNT hat.

Eine wirklich irrwitzige Situation. Aber so ist es nun einmal, wenn
Lehrer und Juristen Regelungen für andere Berufsgruppen machen, ohne
dabei Experten zu befragen.

>
> Wieso sollte dann nicht jeder auch wie es früher üblich (siehe
> Chemiebücher von Prof. Römpp) und erlaubt war, mit 10, 20 Gramm
> pyrotechnischer Sätze experimentieren oder solche
> Stoffe in 10 Gramm-Mengen herstellen?
>

Das hat über 100 Jahre gut funktioniert und das Interesse der Schüler
für die Chemie geweckt. In anderen Ländern ist das auch heute noch
so. Nur Deutschland und ein paar andere europäische Länder (z.B.
Italien) schneiden sich selbst den Weg in die Zukunft ab.

...

> Kurioserweise dürfte Osama Bin Laden mit seinen Anhängern
> jedoch mit 0.5 Kilogramm solcher Stoffe pro Person ganz
> legal einreisen und diese in Deutschland als Explosivstoff
> ohne jede Erlaubnis ganz legal verwenden.
>

Da sind die Pfeifen, die bei uns die Gesetze machen, wahrscheinlich
wegen der internationalen Beziehungen nicht um eine Ausnahmeregelung
herumgekommen. Das zeigt wie locker das Recht im internationalen
Ausland im Durchschnitt wohl ist.

Eines Tages (der wohl nicht mehr allzu fern ist), werde ich
Deutschland verlassen, weil ich den geballten Schwachsinn hier nicht
mehr ertragen kann.

:-)

Mfg BasisDemokrat



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