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Avatar von astrachanschaf
  • astrachanschaf

mehr als 1000 Beiträge seit 03.03.2005

Du bist auf meinen Einwand vorhin nicht eingegangen...

als versuch ich es hier, weil du hier die selbe Verdrehung betreibst.

> Die palästinensischen Politiker hatten (und haben) es nicht im Kreuz,
> Steuern zu erheben. Also musste man sich, wie im Europa des 19.
> Jahrhunderts und davor, über Einfuhrzölle finanzieren
> (ZIVILISATORISCHES ARMUTSZEUGNIS!!!). Aber nicht mal das haben die
> feinen Herren drauf, sie setzen ihre Staatsdiener lieber als
> Miliz-Soldaten in Bruderkämpfen ein, anstatt als Zöllner an der
> Grenze.

Du unterstellst den Palästinensern Unfähigkeit, ihre eigenen Zölle
einzutreiben. Ich sage dir es gibt einen Vertrag der genau das bis
zur Gründung eines palästinensichen Staates regelt und warum er das
regelt. Würdest du bitte bitte darauf mal reagieren? In der anderen
Diskussion hast du es nicht getan.

Und noch was: Zölle zu erheben ist ein "zivilisatorisches
Armutszeugnis"? Dann geh mal nach Brüssel und erklär das den
Herrschaften, die sich Schutzzölle auf Landwirtschaftsprodukte oder
den Stahl-Handelskrieg mit den USA ausgedacht haben. Von den Zöllen
an deutschen Grenzen rede ich noch gar nicht. Wir hier in Europa sind
zivilisatorisch wirklich ziemlich arm.

Und noch was: Im Autonomiegebiet werden Einkommens- und
Mehrwertsteuern erhoben. Nur leider kommt dabei nicht viel raus. Die
Weltbank meint, das liegt an der dauernden Rezession, die dem
eigentlichen Potential in der Gegend nicht gerecht wird. Was hemmt
dann dieses Potential? Sind es die hunderten Strassensperren, die ein
Händler mit seinen Waren vom Hafen bis zum Verkaufsort zurücklegen
muss? Sind es die vielen Sperren, an denen täglich wer weiß wieviele
tausend Arbeitnehmer dauernd versuchen müssen vorbeizukommen? Schwer
zu sagen, nicht wahr?

> Welches Interesse soll Israel daran haben, seine Exporte zu
> verteuern? Ihr seid mir schon so Wirtschaftsversteher.

Nur mal so beispielhaft für deine umwerfende Wirtschaftsanalyse:
Warum meinst du verteuert das Einbehalten des Zolls auf ein
europäisches Auto für einen palästinensischen Händler das selbe Auto
für einen israelischen Kunden? Ja ja...die guten Israelis würden sich
schon ziemlich ins Fleisch schneiden, wenn sie die jährlich gut
711Mio. US$ einbehalten würden. Das schadet ihnen nur. Und warum?
Weil Geld den Charakter verdirbt.

> An "Palästina" sogar sehr massiv. Dir ist sicher aus der
> palästinensischen Propaganda der tränenreiche Fakt in Erinnerung,
> dass so viele Frauen an Checkpoints gebären müssen. Hm, was machen
> die bloß am Checkpoint? Ganz einfach: Die Gelder, die ursprünglich
> für palästinensische Krankenhäuser vorgesehen waren, stecken sich die
> eigenen Politiker in die Tasche. Was bleibt? Die Krankenhäuser in
> Israel natürlich. Zahlen die Pallis in die israelische KV ein?

So ist es etwas genauer:
"Israel transfers these revenues to the PA after deducting service
fees, as well as any amounts the PA owes it for the use of its
electricity, telephone and medical services." Quelle:
http://www.hanitzotz.com/challenge/43/article.html

> Wie kommt man nun zum israelischen Krankenhaus? Mit einem ollen, aus
> Israel stammenden Auto. Wo kommen die Ersatzteile dafür her? Aus
> Europa mit dem Schiff über Tel Aviv. So geht es immer weiter.

Und warum kommen alle möglichen Waren für Palästina über isralisches
Gebiet?
"Palestinians import all sorts of products:...and virtually all of
them reach their destinations only after they've been through Israeli
port authorities and Israeli security checks." Quelle:
http://www.latimes.com/news/printedition/california/la-oe-hass21feb21
,0,3593282.story?coll=la-headlines-pe-california

Wann wirst du endlich auf meinen Einwand reagieren? Es gibt einen
Vertrag, in dem diese Art der Einfuhr festgelegt ist. Und daran wird
sich nicht dann etwas ändern, wenn die Palästinenser Lust darauf
haben, sondern wenn Sie einen international anerkannten Staat haben,
in den man etwas importieren kann.

> Die Hamas und ihre Freunde hier im Forum sollten sich mal über eines
> Gedanken machen:
> Wenn es (vielleicht schon bald) einen unabhängigen Staat Palästina
> gibt, wird er wirtschaftlich auf Gedeih und Verderb mit Israel
> verflochten sein. Auch Ägypten und Jordanien sind übrigens sehr eng
> mit Israel wirtschaftlich verflochten. "Death to Israel" ist mit
> Abstand das dümmste, was ein Einwohner des Nahen Ostens sich wünschen
> kann ("Death to USA" ist zwar immer noch dumm, aber nicht ganz so
> verheerend, die haben mit den ölfreien Ländern der Region keinen so
> großen Handel).

Wirtschaftlich verflochten zu sein ist keine schlimme Sache, wenn man
auf Augenhöhe miteinander redet. Ich würde sagen, D ist mit dem Rest
Europas auch auf Gedeih und Verderb wirtschaftlich verflochten.
Anders sieht es aus, wenn eine Seite nach gut Dünken ganze Städte mit
einem Zaun umgibt und die Menschen auf ihrem eigenen Land zwischen
Arbeits- und Wohnort Spießrutenlaufen läßt.

> Nochmal: Ich verurteile die israelische Landnahme-Politik. Aber an
> der arabischen Seite muss man nahezu alles verurteilen.

Alles was du bisher verurteilt hast war ungenau, schlichtweg falsch
oder gar Ergebnis israelischer Politik. Mehr kommt nicht raus. Solche
Möchtegern-Relativierungen ändern nichts an der Position zu der du
dich mit einen Statements hier bekennst.

> MfG, Birne

Du nimmst mir die Worte vorweg...Birne

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