Es handelt sich bei der geplanten Stationierung um konventionelle Waffen, nicht um Atomwaffen. Sie haben deshalb auch nichts mit dem INF-Vertrag zu tun. Den halten die USA weiter ein, obwohl sie ihn gekündigt haben. Die Russen machen es genauso, wenn man von dem Iskander-K Marschflugkörper (Nicht zu verwechseln mit der Iskander-M Rakete, die nicht unter das Abkommen fällt, weil sie nur 500km Reichweite hat) absieht, der Grund für die Kündigung war. Die Russen bleiben dabei, dass der auch nur 500km Reichweite hat, die Amerikaner bezweifeln das und gehen von 2.500km aus.
Die Lage ist vor allem eine andere, weil Russland bereits Krieg führt und immer wieder und ziemlich konkret mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen droht und damit politische Wirkung erzielt. Russland hat so einen Einsatz für den Fall angekündigt, dass in Ukraine eine Niederlage drohen würde. Es geht also nicht mehr um Defensive, sondern um die Absicherung der russischen Expansionspolitik.
Auch die Strategie der USA hat sich grundlegend verändert, weil Biden erstmals angekündigt hat, den Einsatz von Atomwaffen durch Russland konventionell zu beantworten und keine gleichartigen Waffen einzusetzen. Das ergibt sich schon aus der Tatsache, dass die USA solche Waffen gar nicht besitzen. Dafür ist die Gegendrohung nicht daran gebunden, ob der Einsatz gegen einen NATO-Staat oder die USA selbst erfolgt. Sie richtet sich grundsätzlich gegen den Einsatz von Atomwaffen gegen Nicht-Atomwaffenstaaten.
Es gibt also keine Parallelen zur nuklearen Nachrüstung in en 80ern und noch viel weniger zur Kuba-Krise Anfang der 60er. Das ist einfach an den Haaren herbeigezogen.