In Deutschland darf nur in Tariffragen gestreikt werden obwohl genau diejenigen Arbeit“nehmer“, die in einem nicht tarifgebundenen Betrieb arbeiten, einen Streik besonders nötig hätten!
Genau diese Arbeiter können in Deutschland nicht für höhere Löhne oder bessere Arbeitsbedingungen streiken - selbst dann nicht, wenn sie in einer Gewerkschaft organisiert sind. Die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft nützt ihnen also gar nichts! (*)
Das ist die Realität im deutschen „Sozialstaat“.
Und deshalb gibt es auch keine Generalstreiks in Deutschland und der Organisationsgrad nimmt weiter ab.
Warum sollte auch ein Unternehmer einem teuren Unternehmerverband beitreten, wenn er sich damit die Gewerkschaften und das Streikrecht ins Haus holt???
Dabei wäre ein Generalstreik in Deutschland schon bei der Einführung von Hartz4 bitter nötig gewesen, weil dieses Gesetz die Arbeitsbedingungen ALLER Lohnabhängigen, also branchenübergreifend verschlechterte.
Erst dadurch ist die weitere Senkung des Marktpreises der Ware Mensch(„Arbeitskraft“) in Deutschland ermöglicht worden.
Und es war weder faul noch unsozial, wenn ein arbeitender Mensch sich sagte: Nein, unter diesen miesen Arbeitsbedingungen lasse ich mich nicht ausbeuten, dann arbeite ich lieber gar nicht!
Das war eher Ausdruck eines damals noch vorhandenen Stolzes gewesen, seine Arbeitskraft nicht allzu billig auf dem Menschenmarkt zu verschleudern!
Aber diese Mentalität: „Wenn es mir schon dreckig geht, dann soll es doch den anderen noch dreckiger gehen“, ist sehr alt und schon damals gefördert worden und wirkte. Wenn ich schon nicht streiken darf, dann die anderen auch nicht.
Und auch der Gegenpol davon: „Schau doch erst mal, wie schlecht es den anderen geht, bevor du hier „auf hohem Niveau herum-jammerst“…
Dagegen hätte nur gelebte Solidarität geholfen und genau diese wird von der Politik verhindert. Mit Millionen von Geldern gesponsert.
Das wäre doch mal eine Frage an Frau Wagenknecht wert…
(*)
Wenn in einem Betrieb der nicht tarifgebunden ist, eine große Anzahl von Arbeitern in einer Gewerkschaft organisiert sind, können diese einen Streik organisieren, der den Arbeitgeber in die Tarifgebundenheit hineinzwingt. Das ist die Ausnahme, weshalb gerne behauptet wird, in Deutschland gelte das Streikrecht für alle.
Aber dazu kommt es selten bis gar nicht, weil dieser hohe Organisationsgrad gar nicht erst entsteht.
Weil
1. den Arbeitern die Mitgliedschaft in eine Gewerkschaft nichts nutzt, was das Gehalt betrifft
2. zusätzliches Geld kostet und
3. nicht gerade Kariere förderlich ist, wenn es sich herumspricht. Und das tut es immer dann, wenn man andere Kollegen auch für die Gewerkschaft gewinnen will.