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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Re: Aus Hartz IV wurde Bürgergeld

w-j-s schrieb am 08.12.2023 10:37:

Du schriebst, dass Bürgerinnen damit hinters Licht geführt würden. Nach meinem Sprachverständnis sind das ausschließlich weibliche Wesen, da die Endung -in exklusiv ist. Generisches Maskulinum meint männliche Wesen nämlich lediglich mit.

Abseits der semantischen Unterschiede zwischen Altsprech und Neusprech

"Die generische Verwendung femininer Formen im deutschen Sprachraum wurde 1984 von der feministischen Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch vorgeschlagen. Seit 1994 gibt es vereinzelt sprachpolitisch motivierte Versuche der praktischen Umsetzung. "

Woran ich mich vereinzelt beteilige, wie beim besagten Satz. Zum Verstehen scheint beim Rezipieren überhaupt kein Doppeldenk notwendig, lediglich das Kopieren des "generischen (geschlechtsübergreifenden) Maskulinum" halt mit dem anderen Geschlecht:

"Als ein generisches Femininum (von lateinisch genus „Geschlecht, Gattung, Art“, und femina „Frau“) bezeichnet man in der Sprachwissenschaft die Verwendung einer grammatisch femininen Personenbezeichnung, zu der es ein maskulines Gegenstück gibt (Lehrerin/Lehrer), in einem geschlechtsübergreifenden (generischen) Sinn. Bei einer solchen Verwendung bezieht sich die feminine Form nicht nur auf Frauen, sondern auf Personen aller Geschlechter."
> https://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Femininum

kann man darüber streiten, wer alles Bürger ist. Dehnen wir den Begriff Bürger auf Unionsbürger aus, dann wird der Anteil der Bürger an den Empfängern von Bürgergeld natürlich größer.

Das scheint mir nur mehr wie Recht und bereits seit 2016 der Fall, wenn sie durch Beitragszahlungen in deutsche Sozialsysteme diesen Anspruch erworben haben

Irreführend ist der Begriff trotzdem und euphemistisch. Eigentlich steht er für einen Nanny-Staat. Der Staat verteilt, sorgt, greift ein, der wohlmeinende Diktator des volkswirtschaftlichen Gedankenexperiments halt.

Durchaus, Bürgergeld klingt irgendwie wohltätig und hat zugleich den Charakter des erfolgreichen volkswirtschaftlichen Gedankenexperiment namens Hartz IV bewahrt.

Das Geld "Stütze" zu nennen klingt auch nicht so nett.

Vor allen Dingen weil's keine mehr ist. Für die abgeschaffte Arbeitslosenhilfe mag die damals gängige (und heute also nach Jahren staatlicher Erpressung Arbeitender höhnisch oder zynisch klingende) Bezeichnung "Stütze" eine treffende Metapher gewesen sein.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.12.2023 16:38).

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