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  • Rkahr

mehr als 1000 Beiträge seit 25.04.2023

Re: Kampagne gegen Arbeitende und Fachkräfte statt gegen "Reiche"

Es dreht sich zwar eher um die Verpackung, doch den Fehdehandschuh hebe ich gerne auf.

Schauen wir also darauf, dass Deutschland offen zugibt, nicht über ausreichend Manpower zu verfügen, um alle Übeltäter zu entlarven. Bei den Steuern, die das Leben der Geringverdiener beeinflussen, gibt es jedoch keinerlei Probleme. Diese werden einfach auf die Kunden abgewälzt. Daraus resultiert sofort eine Preiserhöhung für all die Dinge, die der Geringverdiener schätzt und die ihm Freude bereiten.

Möchtest du dir eine Schnitzelsemmel im Norma kaufen? Hier erhebt man eine Fleischverzichtssteuer. Und am besten noch eine Fettsteuer dazu.

Eine Cola? Zuckersteuer und Softdrinksteuer.

Schließlich gehst du in den Zeitschriftenladen, kaufst ein Rubbellos (Lottosteuer), eine Packung Zigaretten (Tabaksteuer), und dann wirst du von jemandem mitgenommen, der dich kennt und nach Hause bringt, aber nochmal tanken muss (Benzinsteuer). Du hörst Radio (GEMA)...

Die Steuern sind alle sehr einfach einzutreiben. Das ist kein Problem. Man schickt einfach die GEMA-Menschen vor die Tür, und sie drohen dir dann mit der Polizei. Du brauchst nicht einmal ein Radio zu besitzen oder wirklich die Sender zu nutzen. Es reicht, wenn du einen internetfähigen Computer hast, und du musst zahlen. Egal welchen Mist die senden.

Mir wird also sehr wohl bewusst, dass dadurch alles teurer wird. Mir geht es noch relativ gut; ich habe nicht viel, aber ich komme zurecht. Ich kenne jedoch andere Fälle, bei denen es eng wird, und nicht so gut läuft.

So stehe ich also jetzt mit Menschen, für die alles teurer wird. All die Dinge, die man täglich braucht, um ein halbwegs anständiges Leben zu führen.

Es ist nicht nur so, dass man das sieht, jetzt hört man auch noch von den Leuten knapp über uns. Meist junge Schampus-Linke, die noch nie hungrig zu Bett gegangen sind. Sie lachen über dich, wenn du dich darüber aufregst, und sagen Sachen wie: "Also, mit meinem Tesla habe ich noch nichts von der Benzinpreiserhöhung gespürt, lol". Sie haben natürlich ein Balkonkraftwerk und einen Garten. Und wenn du in einer Platte wohnst, ist ihre Lösung: "Deine Schuld, zieh doch um, wenn es dir nicht passt."

Das wird jetzt wirklich sehr links. Das sind wohl die gleichen Leute, die sagen: "Also, Grenzen offen, alles rein, was Beine hat. Uns geht es hier sehr gut. Kein Mensch ist illegal. Wir müssen doch Symbolpolitik betreiben."

Wohlgemerkt, wenn es um etwas geht, was sie wegen Schuldgefühlen nicht schlafen lässt, dann ist das eine Katastrophe. Es geht alles prächtig, bis es um ihre Sachen geht.

Die Bienen sterben aus? Ja bitte, schnell, ein Volksbegehren, rettet die Bienen, am besten 30 % der Landfläche unbebaut lassen.

Das ist großartig, wenn man dann als Landwirt gesagt bekommt: "Sie haben abgestimmt, das ist dein Acker, du musst das so machen. Bezahlen? Ernteausfall? Ja, das hättest du dir vorher überlegen sollen. Warum bist du überhaupt Landwirt geworden? Hättest du lieber studieren sollen, oder?"

Steuer auf Bio-Produkte, nur 10 Cent teurer. Das Geld dann in einen Topf, und daraus werden die Bauern bezahlt, die Schwierigkeiten haben sich umzustellen? Ja, wo denkst du hin? Das ist doch eine unfaire Benachteiligung der Bio-Liebhaber...

Flüchtlinge aufnehmen? So viele wie möglich, und Symbolpolitik, und nette Mütterchen, die dann mit den Flüchtlingen häkeln üben, damit die auch etwas zu tun haben. Dafür bezahlen, dass eine Gemeinde die Flüchtlinge angemessen aufnimmt, versorgt, bespasst und ihnen etwas Vernünftiges beibringt?

"Das geht ja nicht, die Gemeinden denken sich das nur so aus. Die benehmen sich nur zum Spaß so. Schau mal, die haben doch die Turnhallen nicht komplett belegt..."

Fassen wir zusammen: Wenn es um Modellpolitik und Signale geht, kann man sehr wohl Kontrolle ausüben, dann gibt es auch Aufschreie und Thinkpieces. Aber wenn es um etwas geht, das Geld einbringt, und gerecht ist, dann ist das nicht der Fall.

Und da stehe ich jetzt, mit all den anderen Geringverdienern. Mir wird vorgeworfen, dass ich nicht meinen Beitrag leiste. Dass ich rechts bin, weil ich etwas gegen Flüchtlinge gesagt habe. Dass ich Putin sehr mag, weil ich gegen Krieg bin. Und wenn ich gegen neue Steuern bin, bin ich erst mal Verschwörungstheoretiker.

Und ich soll dringend mit dem Establishment zusammenarbeiten, denn das, was sie tun, ist alternativlos gut. Und ich bin immer noch ein klassischer Linker.

Da ich jedoch gelernt habe, dass nur Meckern nicht hilft...

Kannst du dich noch an die Steuerprüfer erinnern? Es gab so wenige von ihnen, dass die Finanzämter alle Fälle nicht bearbeiten können. Das könnte man lösen, wenn man nur wollte.

Sagen wir, wir setzen das auf dem Papier um.

Wir nehmen die Finanzämter und richten in jedem ein Schulungszentrum ein. Dort können sich diejenigen zum Hilfssteuerprüfer ausbilden lassen, die arbeitslos sind, Flüchtlinge und diejenigen von uns, denen es wirklich dreckig geht. Das wird nun das Steuerprüfungsamt.

Ein ausgebildeter Steuerprüfer kann nun bis zu 10 Hilfssteuerprüfer überwachen, die ihm assistieren. Das kann auch von zu Hause aus geschehen, so remote, am Computer.

Dann fangen wir an, die Steuern zu durchsuchen.

Stellt man Minijobber ein?
Gibt man Geldgeschenke?
Spendet man?
Fördert man Parteien?
Steht man vor Gericht/begeht eine Straftat?

All dies landet automatisch auf dem Desktop eines solchen Hilfssteuerprüfers. Das kann ruhig remote erfolgen. Es ist zwar eine trockene Arbeit, aber sie muss erledigt werden. Wir können ruhig den Mindestlohn zahlen; es geht darum, dass es gemacht wird. Die Optik zählt.

Wenn wir nun jemanden erwischen, bei dem die Steuererklärung dem Hilfssteuerprüfer spanisch vorkommt, wird dies an den Steuerprüfer weitergeleitet.

Und siehe da, wenn es sich bewahrheitet, kann dem Team 10 % der hinterzogenen Summe gezahlt werden.

5 % gehen an den Hilfssteuerprüfer, der es gefunden hat, 2 % gehen an den Manager, 2 % gehen an das zuständige Finanzamt, 1 % wird dem Team ausgeschüttet.

Das würde sich sehr bald rentieren, und dabei könnte man auch den Flüchtlingen etwas beibringen. Dafür braucht es keinen teuren Computer; man durchsucht hauptsächlich Texte.

Es würde sich nun auch wirtschaftlich rechnen. Es ist natürlich zehnmal besser, wenn man einen Reichen kontrolliert, als wenn man eine 34-jährige Dame kontrolliert, die aus Versehen einmal die Steuer fürs Katzenfutter nicht bezahlt hat.

Und der Berufszweig Steuerprüfer wird auf einmal viel attraktiver. Und die ganzen Leute, die Lotto spielen, können jetzt Lotto im echten Leben spielen.

Aber das ist vermutlich nicht klimaneutral, und man sollte lieber darüber nachdenken, wie man das Fußvolk aus der Stadt bekommt. Die sind immer so arm, und verstehen es nicht, dass man nur das Beste für sie will.

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